Möglicher Corona-Zusammenhang
Rätselhafte Hepatitis-Fälle: Kinder in weiteren Ländern betroffen

19.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:53 Uhr

−Symbolbild: Robert Michael/dpa

Zunächst von Großbritannien gemeldete Fälle von Hepatitis-Erkrankungen bei Kindern mit unbekannter Ursache sind mittlerweile in weiteren europäischen Ländern aufgetreten.



Solche Entzündungen der Leber mit unbekanntem Auslöser seien mittlerweile auch bei Kindern in Dänemark, Irland, den Niederlanden und Spanien festgestellt worden, teilte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC am Dienstag mit. Außerdem gebe es neun Verdachtsfälle im US-Bundesstaat Alabama.

Auch Corona-Zusammenhang wird geprüft

Die Prüfung der Fälle dauere in allen betroffenen Ländern noch an, erklärte die ECDC. „Derzeit ist der genaue Grund für die Hepatitis dieser Kinder unbekannt.“ Die bekannten Erreger von Hepatitis A, B, C, D und E wurden bei den Betroffenen nicht nachgewiesen. Die britischen Gesundheitsbehörden prüfen daher Zusammenhänge mit anderen verbreiteten Erregern wie dem Coronavirus, vorangegangenen Infektionen und Umweltfaktoren. Als wahrscheinlichste Ursache gilt laut ECDC derzeit eine Infektion.

Am Freitag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgeteilt, sie prüfe 84 Hepatitis-Fälle bei Kindern, die seit dem 5. April in Großbritannien gemeldet worden seien. Die WHO rechnete demnach für die folgenden Tage mit weiteren solcher Fälle, von denen zumeist Kinder unter zehn Jahren betroffen waren.

In den meisten dieser Fälle bekamen die Kinder kein Fieber. Zu den Symptomen zählten Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Gelbsucht. Einige der Leberentzündungen in Großbritannien waren so schwerwiegend, dass die Kinder auf spezielle Leber-Stationen verlegt werden mussten. Sechs Kindern musste laut WHO und ECDC eine neue Leber transplantiert werden.

Kein gemeinsamer äußerer Faktor auffindbar

Die ECDC erklärte, zur Klärung der Ursache werde mit einem Fragebogen abgeklärt, welche Nahrungsmittel und Getränke die Betroffenen zu sich genommen hatten. Auch persönliche Gewohnheiten seien abgefragt worden. Dabei sei kein gemeinsamer äußerer Faktor der Erkrankungen festgestellt worden. Auch ein Zusammenhang der Hepatitis-Fälle mit einer Corona-Impfung war laut ECDC nicht auszumachen.

Die Leiterin für klinische und neu auftretende Infektionen der britischen Behörde für gesundheitliche Sicherheit, Meera Chand, riet am Freitag als Vorsichtsmaßnahme zu „normalen Hygienemaßnahmen“. Vorkehrungen wie regelmäßiges Händewaschen könnten dazu beitragen, „die Ausbreitung vieler Infektionen, die wir untersuchen, zu verringern“, erklärte sie.

− afp