Erhebungen aus Thüringen
Polizeigewerkschaft schlägt Alarm: Krankenquote steigt drastisch

10.04.2021 | Stand 20.09.2023, 23:37 Uhr

Rainer Wendt. −Foto: Ingo Wagner/dpa

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) drückt den Alarmknopf. Die Krankenquote und die Zahl der langzeiterkrankten Polizeibeamtinnen und -beamten steigt seit Jahren.

Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Erhebungen aus Thüringen. Dort erhöhte sich die Krankenquote der Polizei zwischen 2004 und 2020 von 6,25 Prozent auf über elf Prozent an und verdoppelte sich damit nahezu. Die Zahl der Beamtinnen und Beamten, die länger als sechs Wochen wegen Krankheit pausierten, wuchs von 830 im Jahre 2018 auf 1028 im vergangenen Jahr. "Die Lage dürfte in den anderen Ländern mindestens ähnlich sein und wird uns noch lange begleiten", kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Rainer Wendt, die Zahlen im Gespräch mit der PNP.

Sein Kollege Jürgen Hoffmann aus Thüringen ergänzte: "Die Ursachen sind natürlich vielfältig." Jahrelang sei die Polizei auf Verschleiß gefahren worden und das räche sich jetzt. "Physische und psychische Belastungen der Einsatzkräfte sind gestiegen, Burnout und körperliche Erschöpfung durch Dauereinsatz ziehen sich durch alle Generationen." Verschärft worden sei die Lage noch einmal durch die Corona-Pandemie mit all ihren Folgen. Gewerkschaftschef Wendt würdigte, dass inzwischen viele Länder und auch die Bundespolizei ihre Einstellungszahlen drastisch erhöht haben. "Aber die Entlastung verzögert sich durch die Ausbildung um mehrere Jahre", gab es zu bedenken. Positiv sei auch, dass Polizistinnen und Polizisten inzwischen rascher geimpft würden. "Das ist ein gutes Signal", so Wendt. Schließlich könne man es sich nicht leisten, wenn jetzt zusätzlich noch Tausende von Kräften in Quarantäne geschickt oder durch Krankheit geschwächt würden.