Brexit
Manfred Weber (CSU) warnt vor Zerstörung des Binnenmarkts

15.10.2020 | Stand 20.09.2023, 5:30 Uhr

Manfred Weber (CSU) kritisiert die britische Brexit-Haltung scharf. −Foto: dpa

Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europaparlament, kritisiert die britische Haltung bei den Brexit-Gesprächen scharf.

"Permanent ist die EU bereit, ihre Hand zur britischen Regierung auszustrecken, weil wir einen Kompromiss beim Brexit wollen. Es sollte sich aber auch bis in die Downing Street herumgesprochen haben, dass es einen Zugang zum EU-Binnenmarkt für britische Produkte nur geben kann, wenn die EU-Standards eingehalten sind", sagte der CSU-Vize der PNP. Auch müsse es gemeinsame Standards beim Verbraucherschutz oder Dumping mit Staatsbeihilfen geben. "Ansonsten zerstören wir den Binnenmarkt und das wäre für die EU der größte Schaden", warnte Weber.

EU in der stärkeren Position

Entscheidend sei jetzt die Geschlossenheit der EU. "Wir können unsere Interessen dann durchsetzen, wenn wir mit einer Stimme sprechen. Wir sollten uns auch bewusst sein, dass Großbritannien den Zugang zum EU-Binnenmarkt mehr braucht als wir zum britischen Markt", sagte der Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europaparlament. Die EU sei daher in der stärkeren Position. "Angesichts der massiven wirtschaftlichen Einbrüche in Großbritannien wegen Corona kann Premier Johnson nicht ernsthaft auch noch dramatische Schäden wegen eines harten Brexits verantworten. Einmal mehr zeigt sich: Ideologie ist in der Politik kein guter Ratgeber."

Der Brexit setze einen neuen Standard, wie Nicht-EU-Mitglieder an die EU angebunden sind. "Grundsätzlich ist nicht verhandelbar, dass ein Staat außerhalb der EU nicht die gleichen Vorteile haben kann wie ein Mitgliedstaat. Wer die EU verlässt, der verliert auch die Vorteile", erklärte Weber.

− pnp