Mediengruppe Bayern exklusiv
Grüne fordern Beseitigung des umstrittenen christlichen Spruches an Kuppel des Berliner Schlosses

03.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:48 Uhr

Das Berliner Schloss beherbergt seit 2021 als Humboldt-Forum die ethnologischen Sammlungen. An der Kuppel befindet sich ein religiöser Spruch, an dem sich die Geister scheiden. Nun soll ihn eine Kunstinstallation verfremden. −Foto: Vitzthum

Von Thomas Vitzthum

Die Grünen fordern die Beseitigung des umstrittenen christlichen Spruches an der Kuppel des wiederaufgebauten Berliner Schlosses/Humboldt-Forum.



Erhard Grundl, kulturpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern: „Die Kontextualisierung und geplante Kunstinstallation kann nur ein erster Schritt sein. Diese Selbstüberhöhung der Hohenzollern passt nicht an ein weltoffenes Haus, als das das Humboldt-Forum verstanden werden will. Am Ende kann es nur die Lösung geben, dass der Spruch wieder wegkommt.“

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat eine Installation zur zeitweiligen Überblendung des christlichen Spruchs gefordert. Die Union sieht darin die Tilgung christlicher Traditionen. „Es ist fahrlässig und politisch intendiert, hier von einem Bibelzitat zu sprechen. Es handelt sich um einen zusammengeschusterten Spruch eines antidemokratischen autoritären Herrschers“, sagte Grundl. Er sieht die Beseitigung auch noch aus einem weiteren Grund für geboten: „Mindestens ein Spender der Kuppel ist als rechtsradikal bekannt. Auch deshalb müssen wir über die Abnahme des Spruches reden.“

Grundl ist auch mit Blick auf andere umstrittene christliche Bildwerke gegen eine Kontextualisierung und für eine Abnahme: „Wir müssen die Symbole und Bildwerke der Vergangenheit immer auch aus der Gegenwart bewerten. Deshalb tue ich mir schwer, wenn etwa am Dom von Regensburg weiterhin die sogenannten „Judensau“ verbleibt. Ich wäre für eine Abnahme.“ Auch an der Stadtkirche in Wittenberg befindet sich eine solche Plastik.