Woher die Anträge kommen
Deutschland bleibt Hauptziel für Asylsuchende in Europa

17.10.2021 | Stand 21.09.2023, 21:08 Uhr

Zwei Asylsuchende in der Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt sitzen auf einer Bank. −Foto: Fabian Sommer/dpa

Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist in diesem Jahr wieder angestiegen. Die Bundesrepublik bleibt mit Abstand der wichtigste Zielstaat für Schutzsuchende in Europa.

Wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in seiner Statistik ausweist, nahm die Behörde bis Ende September 100.278 Erstanträge entgegen. Das sind 35,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, das allerdings stark von der Corona-Pandemie, den geschlossenen Grenzen und der weitgehenden Einstellung des Flugverkehrs geprägt war. Von 2016 bis 2020 waren die Zahlen stetig gesunken. Als erstes hatte die "Welt am Sonntag" über die Statistik berichtet.



Hinter Deutschland rangierten Frankreich mit 54.105 Asylanträgen in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres, Spanien (41.799), Italien (37.492) und Österreich (22.928).

Von den Erstantragstellern in Deutschland waren etwa 19,5 Prozent Kinder im Alter von unter einem Jahr, die in Deutschland geboren wurden. Die Zahl der Folgeanträge stieg nach der Übersicht des Bundesamtes um 162 Prozent auf 31.454. Damit nahm das Bundesamt von Januar bis September insgesamt 131.732 Asylanträge entgegen (+ 52,9 Prozent).

Viele Gesuche von Afghanen

Die meisten Asylbewerber, die erstmals um Schutz nachsuchten, kamen auch in diesem Jahr aus Syrien, Afghanistan und Irak. 40.472 Erstanträge stammten von Menschen aus Syrien (+ 57,1 Prozent), 8531 von Schutzsuchenden aus dem Irak (+ 22,2 Prozent). Besonders stark legte die Zahl der Antragsteller aus Afghanistan zu, insgesamt registrierte das Bamf bis Ende September 15.045 Erstanträge (+ 138 Prozent).

In Afghanistan haben im August die militant-islamistischen Taliban die Macht übernommen. Die Lage galt aber auch vorher schon als äußerst instabil. Im gesamten Jahr 2020 hatte das Bundesamt 9901 Erstanträge auf Asyl von Afghanen verzeichnet. Die Zahl ist deutlich geringer als etwa im Jahr 2016, als mehr als 127.000 Anträge von Afghanen eingegangen waren, wie aus der Statistik des Bundesamtes hervorgeht.

− dpa/kna