Seit einem halben Jahr bietet die CSU die Möglichkeit, Online-Mitglied zu werden. "Wir wollen zeigen, dass wir digitale Avantgarde sind", hatte CSU-Generalsekretär Markus Blume damals gesagt.
Erstes Mitglied war Blumes CDU-Kollege, Generalsekretär Paul Ziemiak geworden – obwohl eine andere Parteizugehörigkeit eigentlich ausgeschlossen ist. Im Falle von CDU und CSU handle es sich allerdings um eine "geschwisterliche Parteimitgliedschaft", hatte Blume damals grünes Licht gegeben.
Der Erfolg der Online-Mitgliedschaft bei den Christsozialen hatte sich in der Folge allerdings eher in Grenzen gehalten – obwohl sie nicht uninteressant daher kam, als "Angebot für alle, die sich online in der CSU engagieren wollen: Ortsungebunden, in ganz Deutschland, unmittelbar und das für nur 5 Euro pro Monat", wie es auf der CSU-Internet-Seite heißt. Online-Mitglieder erhielten Informationen aus erster Hand, könnten sich von überall und mobil engagieren und vor allem: "Online-Mitglieder bestimmen Politik mit." Trotzdem: Nur mehrere Dutzend Interessierte fanden sich, wie Blume im Gespräch mit der Heimatzeitung einräumte. Bis jetzt. Denn vor ein paar Tagen habe das ganze plötzlich richtig Fahrt aufgenommen. Seit die CDU sich entschieden hat, lieber mit Armin Laschet statt mit CSU-Chef Markus Söder als Kanzlerkandidaten in die Bundestagswahl zu ziehen – ein Beschluss, den bundesweit viele Menschen nicht nachvollziehen können – explodiert die Zahl der Online-Mitglieder. Konkrete Zahlen könne man zwar noch nicht nennen, allerdings komme man "bei der Bearbeitung derzeit kaum hinterher", es seien "mehrere Hundert Anträge eingegangen", heißt es aus der Parteizentrale.
Als Versuch, sich bundesweit auszubreiten, will man derlei ausdrücklich nicht verstanden wissen – auch wenn die CDU im letzten Streit gar mit dem Einmarsch Bayern gedroht hatte. Aber nutzen will man das Momentum bei der CSU schon: "Markus Söder unterstützen? Bei uns möglich! Jetzt Online-Mitglied werden", wirbt die Partei auf ihren Internet-Kanälen.
