Der belarussische Langzeit-Diktator Alexander Lukaschenko säubert das Land von Andersdenkenden. Auch im Ausland greift er ein.
Nach der versuchten Entführung einer Olympia-Sprinterin ist nun ein Oppositionsaktivist tot in Kiew aufgefunden worden. Es besteht Mordverdacht. Hat der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko einen Oppositionellen im Ausland liquidieren lassen? Der Verdacht ist am Dienstagmorgen auf Anhieb da, als Passanten in einem Kiewer Park die Leiche von Witali Schischow entdecken. Erhängt. Aber an einen Suizid glaubt niemand in seinem Umfeld. Denn der 26-jährige Demokratieaktivist ist ein lebensfroher junger Mann, der etwas will. Der für ein freies Belarus kämpft – und gegen das Lukaschenko-Regime.
Von einer Zunahme des Drucks in Belarus zeugt auch der Fall der Sprinterin Kristina Timanowskaja bei Olympia in Tokio. Die Läuferin hatte sich kritisch über den Verband geäußert, der von Lukaschenko persönlich kontrolliert wird. Daraufhin versuchten belarussische Funktionäre, Timanowskaja zum Rückflug in die Heimat zu zwingen. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sprach von einem "kriminellen Versuch, die Sportlerin zu entführen". Am Dienstag leitete das Internationale Olympische Komitee eine Untersuchung gegen den belarussischen Verband ein.