28-jährige Täterin
Blutbad an US-Grundschule: Drei Kinder und vier Erwachsene tot

28.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:22 Uhr

Das Bild einer Überwachungskamera zeigt die 28-jährige Täterin in der christlichen Schule. Dort tötete sie drei Kinder und drei Erwachsene, bevor sie von der Polizei selbst erschossen wurde. −Foto: afp

Die USA werden einmal mehr von einer Gewalttat an einer Schule erschüttert. Eine schwer bewaffnete 28-Jährige erschoss am Montag an einer Schule in Nashville im Bundesstaat Tennessee drei Kinder und drei Erwachsene, wie die Polizei mitteilte.



Die mit zwei halbautomatischen Gewehren und einer Pistole bewaffnete Schützin wurde schließlich von eintreffenden Polizisten erschossen. US-Präsident Joe Biden zeigte sich schockiert und forderte erneut eine Verschärfung des Waffenrechts.

Auch interessant: Aktuelle Verbrechen, Skandale, Unglücke und Prozesse

Die Polizei wurde nach eigenen Angaben um 10.13 Uhr Ortszeit wegen eines Schusswaffenangriffs in der christlichen Privatschule The Covenant School in Nashville alarmiert. Die eintreffenden Beamten begannen das Erdgeschoss des Gebäudes zu räumen und hörten dann Schüsse aus dem ersten Stock, wie Polizeisprecher Don Aaron sagte. Dort stießen die Polizisten auf die Angreiferin und erschossen sie bei einem Feuergefecht.

Drei Kinder mit 8 und 9 Jahren tot

„Um 10.27 Uhr war die Schützin tot“, sagte Aaron. Bei dem Einsatz wurde ein Polizist an der Hand verletzt. Die 28-jährige hatte drei Kinder im Alter zwischen acht und neun Jahren getötet sowie drei Erwachsene, zwischen 60 und 61 Jahre alt. Bei einem der Opfer handelte es sich offenbar um die Schulleiterin.

Während des Angriffs gelang es einer Lehrerin, ihre Tochter anzurufen. „Sie sagte mir, dass sie sich in einem Schrank versteckt hatte und dass überall geschossen wurde“, berichtete ihre Tochter Avery Myrick dem Sender WSMV4. Verängstigte Eltern strömten nach dem Angriff zur Covenant School und suchten nach ihren Kindern, die in eine Kirche in Sicherheit gebracht worden waren.

Das Motiv der Täterin bliebt zunächst unklar. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um eine 28-jährige Frau und Transperson namens Audrey Hale. Der Polizeichef von Nashville, John Drake, sagte möglicherweise habe sie Groll gegen die Schule gehegt, die sie selbst einmal besucht hatte.

Täterin hatte „Manifest“ verfasst

Bei der Durchsuchung ihres Hauses sei ein „Manifest“ entdeckt worden, wonach die 28-Jährige offenbar noch weitere Ziele angreifen wollte. Auch wurde ein Plan gefunden, auf dem die Zugänge zur Schule eingezeichnet waren, sowie verschiedene Schriftstücke, sagte Drake. Die Funde könnten darauf hindeuten, dass die Tat von langer Hand geplant gewesen war.

Präsident Biden dankte der Polizei für ihr schnelles Eingreifen, beklagte zugleich aber die Vielzahl von Schusswaffenangriffen in den USA. „Es ist einfach nur krank“, sagte Biden im Weißen Haus. „Es zerreißt unsere Gemeinschaften, es zerreißt die Seele dieser Nation.“ Der Präsident forderte wie bereits nach früheren Schusswaffenangriffen eine Verschärfung des Waffenrechts.

Republikaner weiter gegen Verbot halbautomatischer Waffen

Seine Sprecherin Karine Jean-Pierre rief die oppositionellen Republikaner auf, ihren Widerstand gegen eine Verbot von halbautomatischen Gewehren aufzugeben. „Wir müssen etwas tun.“

In den USA kommt es regelmäßig zu tödlichen Schusswaffenangriffen. Betroffen sind immer wieder auch Schulen. So erschoss im vergangenen Mai ein 18-Jähriger an einer Grundschule der texanischen Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Nach dem Blutbad von Uvalde konnten sich Bidens Demokraten und die Republikaner im Kongress nur auf eine minimale Verschärfung des Waffenrechts einigen.

Das Waffenrecht ist in den USA ein höchst umstrittenes Thema. In dem Land, in dem das Recht auf Waffenbesitz in der Verfassung verankert ist, gibt es Schätzungen zufolge mehr als 393 Millionen Schusswaffen im Besitz der Bevölkerung. Damit kommen auf 100 Einwohner 120 Schusswaffen.

Laut der spezialisierten Website Gun Violence Archive wurden im vergangenen Jahr in den USA mehr als 20.200 Menschen durch Schusswaffen getötet, Suizide nicht eingeschlossen. Versuche, das Waffenrecht zu verschärfen, scheiterten aber immer wieder am Widerstand der Republikaner und der mächtigen Waffenlobby.

− afp