Adventszeit
Weihnachtsgewürze: Warum sie nicht nur lecker sind, sondern auch gesund

Vanille, Kardamom, Anis oder Zimt können dem Körper gut tun

02.12.2022 | Stand 18.09.2023, 21:02 Uhr

Zimt, Sternanis oder Kardamom können nicht nur wohlschmeckend sein - sondern auch gesund. −Foto: dpa

Seit die erste Kerze auf unserem Adventskranz brennt, sind wir endlich offiziell in der Vorweihnachtszeit angekommen. Während draußen die Temperaturen sinken, steigt drinnen unsere Lust nach süßem Gebäck. Was dabei für Plätzchen, Stollen und Lebkuchen keinesfalls fehlen darf, sind die richtigen Gewürze. Denn die verleihen den geliebten Winterleckereien erst ihr unwiderstehliches Aroma.



Doch was viele vielleicht noch gar nicht wissen: Ein schlechtes Gewissen beim Schlemmen müssen auch Ernährungsbewusste nicht unbedingt haben, denn die klassischen Weihnachtsgewürze warten zugleich mit einigen Pluspunkten in Sachen Gesundheit auf. Wir haben hier einmal unter die Lupe genommen, was tatsächlich so alles in Zimt, Kardamom und Co. steckt.

Vanille nicht nur zur Weihnachtszeit – Schon die Azteken sollen die Schote geliebt haben



Für viele gehören die Vanille-Kipferl fest in den Advent, schließlich liefern sie wohl bei den meisten süße Kindheitserinnerungen an Muttis oder Omis Weihnachtsbäckerei. Vanille als Gewürz ist aber nicht nur besonders schmackhaft und wertvoll, sondern auch noch gesund für uns. Wie mehrere Quellen über die Herkunftsgeschichte der Vanille belegen: Die auf den weißen Blüten vieler Orchideenarten wachsenden Schoten sollen früher sogar schon bei den Azteken in einer Art „Powerdrink“ Verwendung gefunden – Superfood reloaded quasi.

So soll das Lieblingsgetränk des Aztekenherrschers Moctezuma das sogenannte „Xocolatl“ gewesen sein, also ein Gemisch aus Vanille, Wasser, Kakaopulver und Gewürzen. Angeblich konnte es einen den ganzen Tag lang frisch halten und wurde von den Indianern sogar zur Stärkung ihrer Gehirnleistung eingesetzt, erfährt man beim Zentrum der Gesundheit.

Vanille darf dank ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften zu einem unserer Lieblings-Weihnachtsgewürze werden



Auch heutzutage befasst sich die Wissenschaft – nachzulesen in der „National Library of Medicine“ noch mit den gesundheitsfördernden Wirkungen der Vanille: So sollen ihre antioxidativen Substanzen die DNA unserer Zellen schützen und somit Krebs vorbeugen und bei Schuppenflechte oder - wie aktuell vermutet - sogar bei Alzheimer und Parkinson helfen können. Bereits durch die Wissenschaft bestätigt gelten unter anderem die antioxidative, antimikrobielle und appetitanregende Wirkung der Vanille, wie sie schon in der „National Library of Medicine“ veröffentlicht stehen. Das kann die süße Schote wohl zu Recht zu einem unserer Lieblingsweihnachtsgewürze machen.

Adventsgebäck mit scharfer Note – Kardamom verleiht unseren Weihnachtsplätzchen einen besonderen Geschmack



Es muss aber nicht immer zuckersüß sein, wenn es um unsere Plätzchen und Kekse geht. Stattdessen kann ihnen eine Prise Kardamom eine ganz besondere Note verleihen. So gehört der Kardamom zur Familie der Ingwergewächse und schmeckt zwar leicht süßlich und würzig, aber wie sein bekannter Verwandter in Knollenform eben auch leicht scharf. Aus diesem Grund macht sich Kardamom nicht nur besonders gut im Weihnachtsgebäck, sondern auch in die winterliche Tasse Kaffee oder Kakao gerührt - zumal er sich in Flüssigkeiten besonders gut auflöst.

Kardamom würzt unsere Advents-Schlemmereien und tut unserem Körper Gutes



Des Weiteren gilt Kardamom wegen seiner krampflösenden und blähungstreibenden Eigenschaften als bewährtes Hausmittel. So wirkt er verdauungsfördernd und soll allen, die womöglich ein paar Mal zu oft in die weihnachtliche Plätzchendose gegriffen haben, helfen können, akute Magenschmerzen zu lindern. Außerdem bringt das scharfe Weihnachtsgewürz – wie auf „spiegel.de“ nachzulesen ist - den Kreislauf in Schwung, kann Grippe und Erkältungsbeschwerden mindern und Entzündungen im Hals und Rachenraum lindern. Es werden ihm sogar stimmungsaufhellende und aphrodisierende Wirkungen nachgesagt.

Warum schreiben wir „Kardamom“ anders als wir den Namen des Weihnachtsgewürzes eigentlich aussprechen?



Und noch ein weiteres, interessantes Detail, damit Sie das beim nächsten Adventsschlemmen mit Familie, Freunden oder Kollegen oder auf der nächsten Weihnachtsfeier mit besonderem Spezial-Wissen glänzen können: Kardamom wird nicht mit „m“, sondern „n“ am Ende ausgesprochen. Sein botanischer Name - elettaria cardamomum - stammt aber aus dem Lateinischen, weshalb die korrekte Schreibweise das „m“ am Ende behalten hat.

Sternanis und Anis – was als Gewürz ähnlich klingt, unterscheidet sich trotzdem



Allein wegen ihrer Namen werden Sternanis und Anis gern in einen Topf geworfen. Wie auch der Gewürzehersteller Ostmann weiß, stimmt das so allerdings nicht In einen Plätzchenteig kneten darf man die beiden Gewürze allerdings schon, denn auch, wenn sie nicht miteinander verwandt sind, gesund sind sie allemal.

Der Sternanis-Baum stammt aus Asien und gehört zu der Familie der Sternanis-Gewächse - deshalb heißt das Gewürz auch so, wie es eben heißt. So wie der Name zu ihm passt, passt der Sternanis auch wegen seiner Sternenform ideal in die Weihnachtszeit, denn tatsächlich kann man ihn in seiner ganzen Pracht für allerlei Rezepte verwenden. So sitzen das intensive Aroma der Früchte und das ätherische Öl Anethol direkt in den Fruchtwänden.

Beim Anis dagegen verhält sich das ein wenig anders. Er stammt aus dem Mittelmeerraum und gehört eigentlich zu den Doldenblütlern. Er enthält ebenfalls Anethol, als Gewürz verwendet man allerdings nur seine Samen. Ähnlich wie sein vermeintlicher Kollege Sternanis kennzeichnet sich auch Anis durch ein Lakritz-ähnliches, süßlich-herbes Aroma.

Als Weihnachtsgewürze bringen Sternanis und Anis gesundheitliche Pluspunkte mit sich



Auch wenn die beiden Gewürze – wie wir gesehen haben - aus botanischer Sicht nicht miteinander verwandt sind, warten beide mit ähnlichen gesundheitlichen Vorzügen auf: Den enthaltenen ätherischen Ölen wie beispielsweise dem Anethol werden krampflösende, schleimlösende und verdauungsfördernde Eigenschaften nachgesagt. So lässt es sich in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten oder im Online-Magazin „Utopia“ nachlesen. Speziell der Sternanis findet dank seiner reizlindernden und schleimlösenden Wirkungen auch in Hustenmitteln Anwendung und besitzt außerdem verdauungsfördernde und harntreibende Eigenschaften.

Zimt – unser beliebtes Weihnachtsgewürz war schon seit jeher besonders



Wer an Weihnachten denkt, denkt bestimmt auch an den leckeren Zimtgeruch, wie er so gerne aus der heimischen Backstube duftet. Tatsächlich gilt Zimt seit jeher als typisches Weihnachtsgewürz, da er früher als relativ teuer galt und daher meist nur zu speziellen Anlässen – wie eben an Weihnachten – verwendet wurde.

Ceylon oder Cassia-Zimt – was sind die Unterschiede des beliebten Plätzchen-Gewürzes?



Beim Zimt wird unterschieden in den echten Ceylon-Zimt und den Cassia-Zimt. Der „echte“ Ceylon-Zimt stammt aus Indien und Sri Lanka. Speziell diesem südostasiatischen Land hat er auch seinen Namen zu verdanken, da Ceylon früher als Bezeichnung für Sri Lanka geläufig gewesen sein soll.
Doch nicht nur dort, auch in China wird Zimt angebaut. Dieser chinesische Zimt wird hierzulande aber als „Cassia“-Zimt verkauft und gilt im Unterschied zum Ceylon-Zimt als etwas weniger hochwertig, da man für seine Herstellung die komplette Rinde des Zimtbaumes verwenden kann. Beim Ceylon-Zimt dagegen wird die äußere Rindenschicht entfernt. Entsprechend der Unterschiede in der Herstellung wird der Geschmack des Ceylon-Zimtes auch als ein wenig süßlicher und milder beschrieben.

Vorsicht mit dem Cumarin im Cassia-Zimt



Auch in Bezug auf ihren gesundheitlichen Nutzen gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen den beiden Zimtsorten: So enthält der Cassia-Zimt eine höhere Menge an Cumarin, welches bei Überdosierung das Risiko für Leberkrebs und Leberentzündungen erhöhen soll. In der Folge empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), den Zimtgenuss bewusst zu dosieren – für einen durchschnittlichen Erwachsenen bedeutet das, täglich nicht mehr als 2 g Cassia-Zimt mit durchschnittlichem Cumaringehalt. Verbraucher, die oft große Mengen Zimt als Gewürz verwenden, sollten auf cumarinarmen Ceylon-Zimt ausweichen.

Zimt ist als Weihnachtsgewürz unverzichtbar und obendrein gut für unsere Gesundheit



Mit Zimt in einer angemessenen Dosierung können wir unserer Gesundheit aber zugleich etwas Gutes tun: So haben verschiedene Forscher im Laufe der Zeit nachgewiesen, dass der Zimt-Konsum die Konzentrationen von Glukosen, Fetten sowie LDL-Cholesterin im Blut vermindert und dadurch wahrscheinlich einen positiven Effekt auf Herz und Kreislauf hat. Als wärmendes Gewürz kurbelt er außerdem unseren Stoffwechsel an.

Weihnachtsgewürze machen unsere Plätzchenteller lecker und gesund


Egal also, ob Vanille und Zimt, Sternanis und Anis, Kardamom und Co. – der Duft all dieser leckeren Weihnachtsgewürze lässt uns offenbar schon zu Recht das Wasser im Mund zusammenlaufen. Schließlich verführt nicht nur ihr Geruch, den sie in der heimischen Backstube hinterlassen, sondern kann auch noch zu unserer Gesundheit beitragen. Gerade im Advent darf man daher also auch mal ganz ruhigen Gewissens beim Plätzchenteller zugreifen, ohne sich Sorgen über Zucker, Fett und Kalorien zu machen. Immerhin ist Weihnachten ja auch nur einmal im Jahr.