Verurteilter Filmmogul
Sprecher: Weinstein geht es nach Not-OP „besser als vorher“

10.09.2024 | Stand 10.09.2024, 4:48 Uhr |

Anhörung im Fall Weinstein - Seit langem in schlechtem Zustand: Harvey Weinstein - Foto: Adam Gray/Getty Images North America/AP/dpa

Einst war er einer der mächtigsten Männer Hollywoods - doch zuletzt wartete Harvey Weinstein im New Yorker Gefängnis Rikers auf seinen neuen Prozess. Schmerzen in der Brust lösten dort nun Alarm aus.

Nach einer Not-Operation am Herzen geht es dem früheren Filmmogul Harvey Weinstein seinem Sprecher zufolge besser. „Er ruht sich nach der Operation aus. Ich weiß noch nicht, wie gut es ihm geht, aber es geht ihm besser als vorher“, sagte Juda Engelmayer der Deutschen Presse-Agentur. 

In der Nacht zum Montag war der verurteile Sexualstraftäter wegen eines akuten gesundheitlichen Notfalls von der berüchtigten New Yorker Gefängnisinsel Rikers Island in ein Krankenhaus in Manhattan gebracht worden, wo er am Herzen operiert wurde. Der 72-Jährige leide „an einer Vielzahl schwerwiegender gesundheitlicher Probleme, die einer fortlaufenden Behandlung bedürfen“, so Engelmayer weiter.

Vorwürfe gegen Weinstein führten zu MeToo-Bewegung

Der einst in Hollywood übermächtige Weinstein wurde 2020 wegen Sexualdelikten in einem historischen Prozess zu 23 Jahren Haft verurteilt. Die zahlreichen ihm vorgeworfenen Übergriffe auf Frauen hatten die globale MeToo-Bewegung maßgeblich ins Rollen gebracht, bei der vor allem Frauen auf sexuelle Übergriffe durch Männer aufmerksam machten. In der Folge wurden zahlreiche Personen weltweit - darunter auch viele Prominente - durch entsprechende Vorwürfe schwer belastet. 

Ende April hob ein Berufungsgericht in New York das Urteil wegen Verfahrensfehlern aber überraschend auf. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, den Prozess neu aufrollen zu wollen. Vorläufig festgelegt wurde der Starttermin auf den 12. November. Trotz des aufgehobenen New Yorker Urteils bleibt Weinstein aber weiter in Haft, weil er 2023 in einem anderen Strafprozess in Los Angeles, in dem es ebenfalls um Sexualverbrechen ging, zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

Der erste Weinstein-Prozess gilt als Meilenstein der Rechtsgeschichte – auch deshalb, weil die Geschworenen ihr Urteil auf den Aussagen mehrerer Frauen gründeten, ohne dass es unumstößliche Beweise für die Taten gab. Der Ex-Produzent dagegen hatte stets jede Schuld zurückgewiesen und behauptet, sexuelle Handlungen hätten einvernehmlich stattgefunden. Seit 2017 hatten mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich vorgeworfen, seine Macht in Hollywood für sexuelle Übergriffe ausgenutzt zu haben.

Zahllose Leiden

Der einst stark und laut auftretende Weinstein ist dabei seit Jahren durch körperliche Probleme gezeichnet. Bereits im Juli war er wegen verschiedener gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus Bellevue, darunter eine Corona-Erkrankung und eine Lungenentzündung. Er leidet seinem Team zufolge auch an Bluthochdruck, einer Verengung des Wirbelkanals, Diabetes sowie Flüssigkeit in Herz und Lunge. Zu seinem Prozess 2020 war Weinstein stets mit einem Rollator im Gericht erschienen. Dies war damals mit Argwohn als mögliche Taktik gesehen worden, Mitleid zu erregen. 

Als Produzent von Filmen wie „Pulp Fiction“ oder „Gangs of New York“ war Weinstein sehr erfolgreich, für „Shakespeare in Love“ gewann er auch einen Oscar. Der einstige Glanz ist seit seinem beispiellosen Fall aber längst Geschichte. Trotz Aufhebung des New Yorker Urteils gilt Weinstein als gesellschaftlich geächtet. 

 

 

© dpa-infocom, dpa:240909-930-227868/2

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