Singlecoach verrät
So kommen Sie als Single gut durch den Valentinstag

14.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:30 Uhr

Rosen gelten als das Symbol schlechthin für die Liebe am Valentinstag. −Foto: Pia Bayer/dpa

Für viele Paare ist er der Tag der Tage: Der Valentinstag, der seit dem Jahr 496 der Gedenktag des hl. Valentinus ist. Auch heute noch setzt dieser Tag Paare und Singles gleichermaßen unter Druck. Ursula Hinkel ist Singlecoach in München und verrät, was Alleinstehende tun können, um gut durch diesen Tag zu kommen.



In Deutschland gab es im Jahr 2021 laut Statista ungefähr 16,62 Millionen Einpersonenhaushalte. Und all diese Singles dürfen aufatmen. Denn der sonst von so vielen gefürchtete 14. Februar verliert offenbar auch bei Paaren an Bedeutung. Laut einer Umfrage von Statista fanden im Jahr 2020 rund 66,7 Prozent der Frauen und etwa 72,8 Prozent der Männer den Valentinstag nicht wichtig. Nur ein Drittel der Frauen gab an, dass ihnen der "Tag der Liebe" etwas bedeutet.

Frau Hinkel, nichtsdestotrotz bekommen Singles rund um den 14. Februar nochmal besonders deutlich vor Augen geführt, was ihnen vermeintlich fehlt, oder?

In der Tat. Was mache ich denn als Single am Valentinstag? Da stelle ich noch mehr Vergleiche an zwischen mir als Single und den Paaren in meinem Freundes- oder Bekanntenkreis. Dieses Vergleichen macht es für mich erst so besonders schmerzhaft. Von daher wäre mein Tipp: Nicht so viel vergleichen, sondern mehr den Fokus auf mein eigenes Leben richten. Bei vielen Singles ist im Kopf verankert, dass ihnen ein Partner fehlt. Ich sehe das anders: Oftmals fehlt etwas: Ja, aber nicht zwangsläufig ein Partner. Da fehlt meistens das Gefühl „Ich bin ok, wie ich bin.“

Wie schaffe ich es als Single mein Denken dahingehend zu ändern, dass ich nicht den Eindruck habe: Mir fehlt jemand?

In der Psychologie ist es so: Das worauf ich meinen Fokus richte, das wächst und wird groß. Wenn ich meinen Fokus auf das richte, was ich nicht habe, dann zieht das leider auch Mangel an. Wenn ich diesen Mangel, so gut es geht, fühle und ihn damit akzeptiere als das, wie es mir im Moment geht, kann ich meinen Fokus leichter darauf richten, wohin ich möchte, was ich mir wünsche, wie es bei mir sein soll, dann mache ich das groß, was ich eigentlich haben möchte.

Ich soll also ganz tief in mich reinfühlen…

Ich rate meinen Kundinnen immer, dass sie sich hinsetzen und ein Drehbuch schreiben sollen. Ich fordere sie auf, dieses Drehbuch so detailliert wie möglich zu verfassen. Sie sollen Fragen beantworten wie z. B. „Wie sieht der perfekte Tag mit Partner aus, wie würde er beginnen, was würden Sie gemeinsam unternehmen? Wie fühlen Sie sich? Je genauer man sich diese Wunschvorstellung ausmalt, desto leichter kann man diese Visionen mit positiven Emotionen füllen.

Macht mich das gerade an so Tagen wie dem Valentinstag nicht noch trauriger?

Das kommt drauf an, was ich daraus mache. Mein Gehirn kann nicht unterscheiden zwischen dem, was Wirklichkeit ist und dem, was ich mir ausmale. Das beste Beispiel ist ein Film: Wenn ich mir im Kino einen Film anschaue, dann kommt es mir ja in dem Moment so vor, als wäre ich mittendrin. Es ist ja nicht traurig, wenn ich mir ausmale, was ich alles gern machen möchte – traurig wird es erst dann, wenn ich dann wieder in den Vergleich gehe, hab ich das jetzt? Nein, ich habe das nicht. Dann fängt es ja erst an zu schmerzen.

Sollte ich mich am 14. Februar auf Partnersuche begeben?

Ja, warum denn nicht? Als Single scanne ich sowieso immer mein ganzes Umfeld ab und frage mich: Ist da jemand dabei? Am Valentinstag kann ich genauso mit der Suche beginnen. Wobei ich hier sagen würde: Was wäre, wenn ich nicht mit der Suche beginne sondern wenn ich einen Partner finde? Suchen führt für mich niemals zu einem Ende. Wenn ich einen Partner finden möchte, dann finde ich zwischendurch jemanden, stelle das, was ich habe auf den Prüfstand und kann dann entscheiden, ob es das ist, was ich wirklich will. Das klingt in meinen Ohren so, als hätte ich es ein bisschen aktiver in der Hand, selbstbestimmter. Und: Im Prinzip geht es darum, sich finden zu lassen.

Wie kann ich mir als Single selbst Druck nehmen?

Halten Sie sich vor Augen, dass eben nicht alles anders wird, wenn Sie einen Partner haben. Nach der ersten Verliebtheitsphase, in der die Welt Kopf stehen kann, setzt der Alltag wieder ein. Die Schwierigkeiten, die ich mit mir habe, die habe ich auch weiterhin, wenn ich einen Partner an meiner Seite habe. Viele glauben immer: Wenn ich einen Partner habe, dann wird alles anders. Dann ist nicht alles anders. Da ist eine kleine Sache anders, die natürlich sehr viel Spaß machen kann – und natürlich bin ich im Urlaub nicht allein – aber ganz viele Sachen bleiben, wie sie sind, denn ich bin ja die ganze Zeit dabei.