Tote in Österreich und Polen
Unwetter: Über 250.000 tschechische Haushalte ohne Strom, Katastrophenalarm in Österreich

15.09.2024 | Stand 15.09.2024, 16:27 Uhr |

Die Elbe auf dem Abschnitt zwischen der Stadt Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) und Vrchlabí (Hohenelbe) im Riesengebirge ist nach dem Dauerregen zu einem reißenden Fluss geworden. − Foto: Deml Ondøej/CTK/dpa

Die schweren Unwetter sorgen in Tschechien nicht nur für Überschwemmungen, sondern auch für große Probleme bei der Stromversorgung. Unterdessen gibt es in Polen und Österreich jeweils ein Todesopfer. In Österreich ist ein ganzes Bundesland zum Katastrophengebiet erklärt worden.

  

Wegen des verheerenden Unwetters sind in Tschechien mehr als 250.000 Haushalte ohne Strom. Das berichtete die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger. Am dramatischsten war die Lage demnach in der östlichen Region Mährisch-Schlesien an der Grenze zu Polen. Allein dort mussten mehr als 100.000 Haushalte ohne Elektrizität auskommen. Wegen der aufgeweichten Böden waren zahlreiche Bäume auf oberirdische Freileitungen und Hochspannungsleitungen gestürzt. Die Niederschläge sollten Vorhersagen zufolge bis einschließlich Montag andauern.

Im Bahnverkehr kam es zu erheblichen Störungen, weil Bäume auf Gleise stürzten und Gewässer Strecken überschwemmten. Rund 40 Bahnstrecken mussten ganz gesperrt werden. Die Behörden riefen die Bürger dazu auf, auf Reisen sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn möglichst zu verzichten.

Mensch in Polen ertrunken



Unterdessen ist aufgrund heftiger Regenfälle in Polen ein Mensch ertrunken. Das teilten am Sonntag die örtlichen Behörden mit. In Österreich ist ein Feuerwehrmann bei Rettungsarbeiten im Hochwassergebiet ums Leben gekommen. Der Mann starb nach Angaben von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vom Sonntag in Niederösterreich.

Sturm „Boris“ über Mittel- und Osteuropa



Der Sturm „Boris“ zieht derzeit über Mittel- und Osteuropa hinweg und hat Schäden und Überschwemmungen in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Polen und Rumänien verursacht. In Rumänien waren bereits am Samstag mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Im Nachbarland Tschechien wurden nach Angaben der dortigen Behörden vom Sonntag vier Menschen vermisst.

„In den nächsten Stunden werden bis zu 50 Millimeter weitere Niederschläge prognostiziert“, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA den stellvertretenden Landeshauptmann Stephan Pernkopf am Sonntagmorgen. Wegen der anhaltenden Regenfälle „kommt es jetzt schon und wird es weiter zu massiven Überflutungen im ganzen Land kommen“, fügte Pernkopf hinzu.

Fast 4500 Einsätze in Niederösterreich



Niederösterreich ist die am schlimmsten von den derzeitigen Unwettern betroffene Region des Alpenlandes. In dem Bundesland, das die Hauptstadt Wien umschließt, wohnen rund 1,72 Millionen Menschen. In der Nacht gab es dort fast 4500 Feuerwehreinsätze, zum Teil kam es zu Evakuierungen. Laut APA waren zahlreiche Ortschaften auf dem Landweg nicht mehr erreichbar.

Gefahr am Stausee Ottenstein



Prekär ist die Lage vor allem im Gebiet der Flüsse Kamp und Krems, die in die Donau fließen. Der Energieversorger EVN rechnet damit, dass der schon fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp im Laufe des Tages überläuft. Das würde den Unterlauf des Flusses noch einmal deutlich anschwellen lassen.

Im Osten Österreichs wurde der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Amstetten und St. Valentin unterbrochen, wie die staatliche Eisenbahngesellschaft ÖBB mitteilte. Die Strecke ist Teil der Bahnverbindung zwischen Wien und Deutschland. In der österreichischen Hauptstadt wurden mehrere U-Bahn-Strecken in der Nähe des Wienflusses gesperrt, wie APA berichtete. Auch die Stromversorgung war in drei Wiener Bezirken unterbrochen.

− afp/dpa



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