21-Jähriger in U-Haft
Schock nach Explosion von Eschweiler: Ermittlungen wegen versuchten Mordes

01.04.2023 | Stand 17.09.2023, 0:08 Uhr

Die Trümmer nach der Explosion in der Innenstadt von Eschweiler sind mittlerweile verräumt, indes laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Tatverdächtig ist aktuell ein 21-Jähriger. −Foto: dpa

Die Trümmer sind inzwischen weggeräumt. Aber die Hintergründe sind weiter unklar, die Ermittler schweigen: Zwei Tage nach der Explosion in einem Wohn- und Geschäftshaus in Eschweiler sitzt nun ein 21-Jähriger in U-Haft.



Nach der verheerenden Explosion in Eschweiler mit 15 Verletzten hat die Polizei einen Tatverdächtigen ermittelt. Gegen den 21 Jahre alten Deutschen sei Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes erlassen worden, teilte die Staatsanwaltschaft Aachen am Samstag mit. Zwei Tage zuvor, am Donnerstagabend, hatte eine schwere Explosion in einem vierstöckigen Haus die Innenstadt von Eschweiler erschüttert. Vier Menschen erlitten schwere Verletzungen, ein Säugling und eine weitere Person lebensgefährliche.

Ganzer Straßenzug voller Scherben

Durch die Detonation wurden in einem ganzen Straßenzug Schaufenster gebrochen und Fassaden beschädigt. Auch das Innere von Läden wurde verwüstet. Die Straße war übersät mit Scherben, Schaufensterpuppen und Trümmern. Bis zu 25 Ladenlokale in der Umgebung waren getroffen. Die zerstörerische Druckwelle betraf vor allem das Erdgeschoss der Häuser. In den oberen Stockwerken der Gebäude gingen die Glasscheiben zu Bruch.

Die Ermittler erklärten, zu Hintergründen und dem Motiv des 21-jährigen Tatverdächtigen dauerten die Ermittlungen noch an. Ihm werden auch gefährliche Körperverletzung und besonders schwere Brandstiftung zur Last gelegt. Aus ermittlungstaktischen Gründen wurden keine weiteren Angaben gemacht.

Eschweiler „wirklich unter Schock“

Die Bürgermeisterin der Stadt, Nadine Leonhardt, berichtete im Radiosender WDR 5 über die Lage: „Die Stadt steht wirklich unter Schock“. Eine sehr beliebte Geschäftsstraße sei betroffen. Nach der Hochwasserkatastrophe vor knapp zwei Jahren sei man nun in der nächsten Krise. Einige Geschäfte hätten gerade erst wiedereröffnet.

„Die Verzweiflung und der Schock stehen den Menschen ins Gesicht geschrieben“, sagte Leonhardt. Die Stadt habe zwei 24-Stunden-Hotlines eingerichtet. Eine sei für diejenigen, die die Explosion erlebt und Umgang mit Verletzten gehabt hätten. Die zweite Hotline gebe Hinweise für Geschäftsleute, die Handwerker benötigten.

Am Ort der Explosion beendete die Feuerwehr unterdessen die Brandwache. „Der Regen kommt uns zugute“, sagte ein Sprecher der Kommune. Die Straße sei wieder frei. Dort wurde ein Container für Trümmer aufgestellt. Zerstörte Schaufenster waren mit Holzbrettern zugenagelt. Auch Glaser waren vor Ort. Vor dem Haus, von dem die Explosion ausging, standen Absperrgitter.

Kein Anwohner sei obdachlos, erklärte der Stadtsprecher. Teils seien Verletzte noch im Krankenhaus. Die anderen Anwohner seien alle untergekommen. Die Staatsanwaltschaft machte mit Verweis auf die Privatsphäre der Betroffenen keine weiteren Angaben zu Verletzten.

− dpa