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Schnäuzen oder Hochziehen? Mythen rund um Corona, Grippe und Erkältung

10.10.2024 | Stand 14.10.2024, 13:33 Uhr |

Schnäuzen oder hochziehen? Mediziner geben dazu eine ganz klare Empfehlung ab - die den ein oder anderen überraschen mag. − Foto: Imago

Gefühlt jeder Zweite niest und schnupft im Herbst und Winter. Grippe, Erkältung und jetzt auch Corona - die Symptome wie Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber haben uns fest im Griff. Entsprechend grassieren auch viele Mythen rund um die Ansteckungsgefahr bei Grippe, Erkältung und Corona, von denen wir uns einige näher anschauen.

  

Im Herbst und Winter treten Atemwegserkrankungen wir Influenza, Erkältung und Corona häufiger auf. Das liegt an der kühlen und zumeist trockenen Luft. Diese macht es für die Erreger leichter, über die angegriffenen Schleimhäute in die Atemwege zu gelangen und dort die entsprechenden Infektionen zu verursachen.

Ausgelöst werden diese Erkrankungen durch Viren und Bakterien, die allerdings das ganze Jahr über auftreten. Im Herbst und Winterhaben sie es eben nur leichter, den menschlichen Körper zu befallen. Und da kommen wir auch schon zum ersten Mythos.

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Werden Erkältungen immer durch Bakterien verursacht?

Nein. Bakterien sind eher selten der Grund für eine Erkältung. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung benennt ganz klar die Viren als Hauptbösewicht bei Atemwegserkrankungen. Von denen gibt es verschiedene. Neben dem Influenzavirus, das jedes Jahr mutiert und deshalb auch jedes Jahr eine neue Impfung empfohlen wird, sind es die Rhinoviren, die vermehrt auftreten. Diese sind weniger aggressiv als Influenzaviren, verbreiten sich aber auch leichter. Da sie meist nur die oberen Atemwege befallen, lassen sie sich relativ leicht behandeln.

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Rhino, RSV, Influenza und Covid-19

Anders ist das beim Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), das auch die unteren Atemwege befällt. Besonders anfällig sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) Säuglinge und Kleinkinder, für die, kommen noch weitere Erkrankungen wie zum Beispiel angeborene Herzfehler hinzu, das RSV tödlich sein kann. Prinzipiell kann RSV aber in allen Altersgruppen auftreten, eine langfristige Immunität gibt es laut RKI nicht.

Und dann gibt es da natürlich noch SARS-CoV-2, auch genannt Covid-19 oder schlicht Corona-Virus. Auch das einst so gefürchtete Virus tritt im Herbst und Winter wieder vermehrt auf. Dank der Impfungen und der dadurch erreichten großflächigen Immunität der Bevölkerung hat die Krankheit aber ihren Schrecken verloren, wenngleich es bei älterem und immunschwachen Menschen nach wie vor zu schweren Verläufen kommen kann.

Dass diese Viren nichts mit einer bakteriellen Infektion zu tun haben, stimmt so allerdings nicht. Denn diese Viren schädigen die Atemwegsorgane, so dass sie anfälliger für Bakterien werden. Dann spricht man von einem Superinfekt, wenn es durch das Virus zu einer bakteriellen Mandelentzündung, einer Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung oder sogar zu einer Lungenentzündung kommt. Dann ist dringend der Einsatz von Antibiotika empfohlen, die nur bei bakteriellen Infekten helfen.


Unterschied zwischen Viren und Bakterien

Bakterien und Viren sind in ihrem Aufbau grundverschieden. Bakterien sind einzellige Lebewesen sind, die eine Zellwand und innere Zellstrukturen besitzen. Bakterien vermehren sich durch Zellteilung, klonen sich quasi selbst. Viren bestehen lediglich aus einem Erbgut, verpackt in einer Eiweißhülle, ohne eigenen Stoffwechsel. Um überleben zu können, brauchen Viren einen Wirt - und den finden sie in den menschlichen Zellen, zum Beispiel in den Blutkörperchen. In diese schleusen die Viren ihr Erbgut ein, programmieren die Zellen um und machen die Zellen im Prinzip zu Virusfabriken, die immer neue Viren produzieren. Dadurch verliert die Zelle ihre eigentliche Funktion und stirbt über kurz oder lang ab. Die Erreger suchen sich neue Zellen. Viren machen also krank, in dem sie unsere Zellen vernichten.




Schützt regelmäßiges Händewaschen vor einer Erkältung?

Ja! Unsere Hände sind wohl die am meisten beanspruchten Körperteile des Menschen, sie kommen am häufigsten in Kontakt mit Menschen, Tieren oder Gegenständen - und somit eben auch mit krankmachenden Keimen wie Bakterien oder Pilzen. Wer sich dann mit den Händen ins Gesicht fährt, können diese Erreger über die Schleimhäute in Nase, Mund oder Augen in den Körper gelangen und das Unheil nimmt seinen Lauf. Um das zu verhindern sollte man regelmäßig seine Hände waschen, ist das nicht möglich ist ein kleines Päckchen Desinfektionstücher in der Hosentasche ratsam.

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Hilft Vitamin C bei Grippe oder Corona?

Um es vorweg zu sagen: Vitamin C ist kein Wundermittel. Wer Vitamin C regelmäßig durch Obst oder Nahrungsergänzungsmittel konsumiert, ist deshalb nicht vor einer Atemwegserkrankung wie Erkältung oder Corona gefeit. Vitamin C kann aber die Heilung forcieren, das haben Studien gezeigt.

Nase schnäuzen oder hochziehen?

Es gibt ja den Spruch: Alles raus, was keine Miete zahlt. Im Falle des Nasenschleims ist das aber entgegen der weit verbreiteten Annahme nicht so. Mediziner raten tatsächlich dazu, den Schleim hochzuziehen. Denn so gelangt das mit keimen oder Viren infizierte Sekret in den Magen, wo es durch die Magensäure zerstört werden kann. Das ist ein natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers.

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