„Wie im Kriegsgebiet“
Menschen in Autos erfroren: Über 40 Tote nach Wintersturm in den USA

26.12.2022 | Stand 26.12.2022, 14:54 Uhr

Ein heftiger Wintersturm hat am Weihnachtswochenende in Teilen der USA für Chaos und Todesopfer gesorgt. Der Sender NBC berichtet von über 40 Toten, einige Menschen seien in ihren Autos erfroren. −Foto: John Waller/AP/dpa

Ein heftiger Wintersturm hat am Weihnachtswochenende in Teilen der USA für Chaos und Todesopfer gesorgt. Der Sender NBC berichtet von über 40 Toten, einige Menschen seien in ihren Autos erfroren.





Dramatisch entwickelte sich die Lage in Buffalo im Bundesstaat New York. Die Stadt war von der Außenwelt abgeschnitten, Rettungsdienste konnten besonders stark betroffene Bezirke nicht erreichen. Die Gouverneurin des Bundesstaates, Kathy Hochul, sprach von einer „Krise von epischem Ausmaß“. Es sei „wie in einem Kriegsgebiet“. Haustüren verschwanden hinter bis zu 2,40 Meter hohen Schneeverwehungen, durch Stromausfälle bei eisigen Temperaturen wurde die Situation lebensbedrohlich.

Menschen in ihren Autos erfroren



Im Landkreis Erie County, in dem Buffalo liegt, seien einige Menschen in ihren Autos erfroren, andere wurden auf der Straße in Schneewehen entdeckt, sagte Behördenvertreter Mark Poloncarz.

Gouverneurin Hochul entsandte rund 200 Mitglieder der Nationalgarde nach Buffalo und Umgebung, um die Rettungsdienste zu unterstützen. „Es ist extrem, es ist gefährlich und tödlich“, sagte sie CNN. Selbst Einheiten der Nationalgarde blieben im Schnee stecken und benötigten Hilfe.

Zahl der Todesopfer weiter gestiegen



Die Zahl der Todesopfer stieg weiter an. US-Medien berichteten am Sonntag, durch den Wintersturm seien deutlich mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. Der Sender NBC berichtete unter Berufung auf eine eigene Zählung von sogar 41 Todesopfern, der Sender ABC von mindestens 39. Rettungskräfte und Behördenvertreter rechneten mit einer weiter steigenden Zahl an Opfern.

Auf Fernsehbildern waren Straßen zu sehen, die mit einer dicken Eisschicht überzogen waren. Autos und Lkws schlitterten über die Fahrbahn, krachten gegeneinander oder kamen von der Fahrbahn ab.

Über 1,6 Millionen Haushalte ohne Strom



Hunderttausende Haushalte waren am Wochenende von Stromausfällen betroffen. Am Samstagvormittag (Ortszeit) waren zeitweise mehr als 1,6 Millionen Haushalte ohne Strom, wie die Webseite PowerOutage zeigte. Die arktische Kältefront brachte auch die Weihnachtspläne von vielen Reisenden durcheinander: Von Freitag bis Sonntag wurden nach Angaben der Flugdaten-Webseite FlightAware mehr als 10 000 Flüge gestrichen. An vielen Flughäfen herrschte Chaos.

Der internationale Flughafen der Stadt soll bis Dienstag geschlossen bleiben, für den gesamten Landkreis Erie County bleibt ein Fahrverbot in Kraft. Aufgrund eingefrorener Umspannwerke können einige Bewohner erst am Dienstag wieder mit Strom rechnen. Ein eingefrorenes Umspannwerk soll unter einer fünf Meter hohen Schneedecke begraben gewesen sein, sagte ein ranghoher Behördenmitarbeiter.

Temperaturen in 48 Bundesstaaten im Minusbereich



Die extremen Wetterbedingungen führten dazu, dass die Temperaturen in 48 Bundesstaaten am Wochenende unter den Gefrierpunkt sanken. Am Sonntag beruhigte sich der Sturm in den meisten Bundesstaaten etwas. Nach Angaben des US-Wetterdienstes verlagerte sich das Zentrum der arktischen Kaltfront Richtung Norden und wanderte in den Osten Kanadas. In der Region um die Großen Seen gab es weiterhin starke Schneefälle und eisigen Wind.

− lha/afp/dpa