Straße von Gibraltar
Medien: Schwertwale versenken 15-Meter-Yacht vor Küste Marokkos

14.05.2024 | Stand 14.05.2024, 12:06 Uhr |

Eine Gruppe von Orcas soll vor der Küste Marokkos eine ganze Yacht versenkt haben. − Foto: dpa/Ellifrit, Center for Whale Research

Orcas, auch bekannt als Schwertwale oder Killerwale, haben spanischen Medienberichten zufolge erneut eine Segelyacht in der Nähe von Gibraltar versenkt. Vorfälle dieser Art mit Schwertwalen treten seit 2020 gehäuft in der Straße von Gibraltar und vor der Iberischen Küste auf.



Die zwei Besatzungsmitglieder der 15-Meter-Yacht „Alborán Cognac“ hätten am Sonntagmorgen etwa 26 Kilometer vor Kap Spartel in Marokko am südlichen Eingang zur Straße von Gibraltar zunächst dumpfe Schläge gegen den Rumpf wahrgenommen, berichteten die spanische Zeitung „El País“, das Portal 20Minutos und andere Medien am Montag unter Berufung auf den spanischen Seenotrettungsdienst. Dabei sei das Ruderblatt beschädigt worden. Als dann Wasser in das Boot eingedrungen sei, hätten die Segler einen Notruf abgesetzt.

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Tanker nimmt Schiffbrüchige auf

Von Spanien aus sei ein Hubschrauber gestartet und der in der Nähe fahrende Tanker „MT Lascaux“ gebeten worden, dem Havaristen zu Hilfe zu kommen, schrieb die Zeitung weiter unter Berufung auf das Verkehrsministerium in Madrid. Eine Stunde nach dem Notruf seien die Schiffbrüchigen von dem Tanker wohlbehalten an Bord genommen worden. Die Yacht habe man jedoch nicht bergen können, sie sei kurz darauf gesunken. Es war bereits der siebte derartige Vorfall seit 2020.

Orcas rammten Yacht – um zu spielen?

Experten, die das Verhalten der intelligenten Tiere studieren, gingen davon aus, dass Orcas die Yacht gerammt hätten. Warum die Orcas es seit 2020 immer wieder auf die Boote abgesehen haben, ist nicht bekannt.

Weit über 200 Fälle, bei denen die oftmals auch als Killerwale bezeichnete Tiere vornehmlich Yachten, aber auch Fischerbote angingen, wurden seit Mitte 2020 in der Straße von Gibraltar und vor den Iberischen Küsten gemeldet. Davor gab es kaum Berichte von derartigen Vorfällen mit Schwertwalen.

Schwertwale in Straße von Gibraltar unter Stress

Obwohl stets von „Attacken“ die Rede ist, sprechen Forscher lieber von „Interaktionen“, da der Grund für dieses nur in diesem Seegebiet beobachtete Verhalten der Schwertwale nicht bekannt sei. So sei es möglich, dass die Tiere nur spielen wollten. Es könne sich aber auch um die Reaktion auf ein negatives Erlebnis mit einem Schiff handeln. Als weitere Ursache für das Verhalten der Orcas könnte Nahrungskonkurrenz in Frage kommen. Was bei Forschern unstrittig ist: Die Schwertwale stehen vor der Iberischen Küste und besonders der Straße von Gibraltar durch Tourismus und Schiffsverkehr unter großem Stress. Die Arbeitsgruppe Iberian Orca entwickelte mittlerweile sogar einen Verhaltenskodex für Bootsführer, mit dem diese sicher durch die betroffenen Gewässer gelangen sollen und zugleich die gefährdeten Schwertwale geschützt werden.

− lai/dpa

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