Die Preise für Führerscheine in Deutschland steigen und steigen. Im Ausland gibt es sie meist deutlich günstiger. Lohnt es sich also, den Führerschein im Ausland zu machen? Und funktioniert das überhaupt?
Mobil sein in den großen Städten ist einfach: Es gibt S- und U-Bahn, Tram und Busse oder Angebote wie E-Scooter und Leihräder. In kleineren Städten oder ländlichen Gebieten hingegen ist auch 2024 meist noch das Auto das A und O der Fortbewegung. Dafür jedoch bedarf es eines Führerscheins – und die Preise für diesen sind in den vergangen Jahren stark gestiegen. 2023 kostete die Fahrerlaubnis der Klasse B, also für den Pkw, in Deutschland im bundesweiten Durchschnitt 2772 Euro. In Bayern liegt der Preis meist sogar noch höher.
Laut ADAC bis zu 4471 Euro möglich
Laut einer Rechnung des ADAC können die Gesamtkosten auf etwa 4471 Euro steigen. „Das hängt natürlich vom Fahrschüler ab, aber unter 3000 Euro kommt kaum mehr jemand“, sagt Fahrlehrer Manfred Nowak von der gleichnamigen Fahrschule in Passau Anfang des Jahres. Ähnliches berichtet damals auch sein Kollege Christian Baumgartner, Leiter der gleichnamigen Fahrschule in Pocking (Landkreis Passau): „Wir kommen ganz selten unter 2800 Euro, höchstens wenn jemand mal Vorerfahrung hat.“ Eine stolze Summe, die sich wohl viele nicht so einfach leisten können.
Günstiger hingegen sind die Preise für den Führerschein im Ausland. Noch verlockender: Ein EU-Führerschein ist EU-weit gültig. Im Internet kursieren verschiedenste Angaben über die Führerscheinpreise im Ausland. Einigen Angaben zufolge können dabei bis weit über 3000 Euro eingespart werden. So kostet ein Führerschein in Polen und Tschechien in etwa 600 bis 1000 Euro, in Italien rund 900 bis 1300. Etwas teurer, aber immer noch deutlich günstiger als in Deutschland, sind die durchschnittlichen Preise in Belgien und Frankreich. 1700 bis 1900 Euro sollen dort für die Fahrerlaubnis fällig werden.
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Ausnahme für Schüler und Studierende
Es gibt jedoch eine Regel zu beachten: Um den Führerschein zu machen, muss der Hauptwohnsitz für mindestens 185 Tage, also etwa ein halbes Jahr, in dem Land liegen, wo die Fahrerlaubnis gemacht werden soll. Diese Wohnsitzregelung gilt allerdings nicht für Schüler und Studierende im EU-Ausland. Sie können den Führerschein im Gastland ohne Wohnsitzwechsel machen, wenn sie mindestens für sechs Monate dort leben.
ADAC gibt keine konkrete Auskünfte
Wie der ADAC den Erwerb des Führerscheins im Ausland bewertet, lässt sich aus der Antwort eines Sprechers auf eine Anfrage der Mediengruppe Bayern erahnen. Denn mit Bezug auf die Regel des Wohnsitz heißt es: „Zum Thema ,Führerschein im Ausland machen‘ muss grundsätzlich gesagt werden, dass das eigentlich gar nicht geht, insofern können wir zu Ihren konkreten Fragen keine Auskunft geben.“ Weiter wird darauf hingewiesen, dass es nicht reiche, einen Wohnsitz im Ausland nur anzumelden – man müsse sich auch tatsächlich dort aufhalten.
Auch wenn der Preis für den Führerschein im Ausland also günstiger als in Deutschland ist, dürften die Kosten am Ende ähnlich hoch sein.
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