Hoeneß möchte seine Erfolgsserie mit dem VfB gegen Köln fortsetzen. Nach dem angekündigten Tuchel-Abschied wird auch er mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Doch Hoeneß hat andere Sorgen.
Sebastian Hoeneß reagierte gelassen. Dass auch sein Name als möglicher künftiger Trainer des FC Bayern München gehandelt wird, berühre ihn „nicht besonders“, stellte er klar. „Es ist ja nicht das erste Mal“, sagte der Erfolgscoach des VfB Stuttgart, als er sich am Donnerstag erstmals nach dem angekündigten Abschied von Thomas Tuchel beim FC Bayern in einer Pressekonferenz äußerte. „Ich will mich da nicht beteiligen“, erklärte der 41 Jahre alte Hoeneß: „Ich finde, es gehört sich auch nicht. Jeder, der mich hier erlebt, sieht, wie gern ich hier bin, wie ich mich total auf das konzentriere, was hier abläuft. Das will ich weiter so machen.“
Weiter geht es für ihn am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit einem Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Köln. Das Wesentliche für den Coach sind Sorgen auf der Torhüterposition, um Kapitän Waldemar Anton und Maximilian Mittelstädt.
Das Gerede um seine mögliche Zukunft kannte der Neffe von Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß schon. Auch vor dem Spiel des VfB beim FC Bayern war das beispielsweise Thema. Seit Mittwoch ist nun klar, dass der deutsche Fußball-Rekordmeister einen Tuchel-Nachfolger brauchen wird. Das befeuert die Spekulationen.
Hoeneß steht dabei längst nicht so im Fokus wie Leverkusens Xabi Alonso, aber auch sein Name wird ins Spiel gebracht. Der frühere Bayern-Profi und TV-Experte Dietmar Hamann kann sich den VfB-Coach ab Sommer auch beim FC Bayern vorstellen.
In Stuttgart ist Hoeneß ein Erfolgsgarant und hat die Überwartungen bisher übertroffen. Nach dem gesicherten Klassenverbleib zeigt der Beinahe-Absteiger der vergangenen beiden Jahre in dieser Saison so attraktiven und erfolgreichen Fußball, dass er auf Tabellenplatz drei liegt. Das würde am Ende die Champions-League-Qualifikation bedeuten. Den FC Bayern kennt Hoeneß aus seiner Zeit als Jugendtrainer und Coach der zweiten Mannschaft. Ein Engagement bei den Profis könnte aber noch zu früh kommen.
Sein Vertrag beim VfB läuft bis zum Sommer 2025. Die „Bild“-Zeitung sowie die „Stuttgarter Nachrichten“ und „Stuttgarter Zeitung“ berichteten am Donnerstag, dass die Schwaben mit ihm vorzeitig verlängern wollen. „Wir sind grundsätzlich mit ihm über viele Themen im Austausch und selbstverständlich auch über seine Vertragssituation“, sagte der Stuttgarter Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle der Deutschen Presse-Agentur. „Sebastian Hoeneß macht einen sehr guten Job mit seinem Trainerteam.“
Vor dem Köln-Spiel beinhaltet dieser Job, dass sich Hoeneß über eine ganze Reihe von fraglichen und angeschlagenen Spielern Gedanken machen muss. Dass die Partie für Stammtorwart Alexander Nübel wegen der Hüftprobleme zu früh kommt, hatte sich angedeutet. Nun ist aber auch der Einsatz von Ersatzmann Fabian Bredlow etwas unsicher, weil er „offenbar etwas Schlechtes gegessen hat“, wie Hoeneß berichtete. Sollte auch Bredlow ausfallen, stünde das erst 18 Jahre alte Talent Dennis Seimen als Alternative parat.
Kapitän Waldemar Anton habe zudem Rücken-, Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt Adduktorenprobleme. Für Hoeneß sind all die Fragezeichen und Ausfälle zusätzliche Faktoren, um die abstiegsgefährdeten Kölner nicht zu unterschätzen.
„Es geht für Köln um sehr, sehr, sehr viel. Es geht bei ihnen um Abstiegskampf, um die Existenz. Entsprechend ist deine Leistungsbereitschaft“, warnte Hoeneß. Das Hinspiel hatte der VfB in Köln mit 2:0 für sich entschieden. Der damalige Doppeltorschütze Deniz Undav fällt mit einem kleinen Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel aus.
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