Sie fegen über Wasser und Land und richten große Verwüstung an: Tornados. Deren Zahl variiert in Deutschland von Jahr zu Jahr stark. Welcher Trend zeichnet sich diesmal ab?
Mit bislang 32 bestätigten Tornados deutet sich in Deutschland mit Blick auf diese Art von Wirbelsturm ein durchschnittliches Jahr an. Der Mittelwert der vergangenen Jahre liege bei 45, sagte Marcus Beyer, Tornado-Experte beim Deutschen Wetterdienst, zum meteorologischen Herbstbeginn am 1. September.
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„Man muss bedenken, dass es neben den bestätigten Fällen auch noch zahlreiche Verdachtsfälle gibt, die im Frühjahr des Folgejahres von der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland noch einmal näher angeschaut werden“, sagte Beyer. Daher sei es möglich, dass zur derzeitigen Zwischenbilanz noch einige Fälle dazukommen. Die endgültige Zahl der Tornados könnte somit leicht über dem Durchschnitt liegen.
Zahlreiche Beobachtungen auf dem Prüfstand
„Wenn keine Videoaufnahmen von dem Ereignis vorliegen, braucht es eine Vorort-Analyse der Schäden“, erklärte der Experte. „Das Schadensmuster bringt dann in aller Regel Gewissheit.“
In der Region gab es in diesem Jahr schon einige Tornado-Verdachtsfälle. Ein Verdachtsfall aus dem oberbayerischen Tittmoning (Landkreis Traunstein) werde laut Tornadoliste untersucht. Gegen 21 Uhr sei dort am 14. August eine weit entfernte Trichterwolke beobachtet worden, vermutlich im Bereich Tittmoning oder im angrenzenden Österreich.
Am 11. Juli gegen 14.45 Uhr könnte auch ein Tornado über Rettenbach (Landkreis Cham) in der Oberpfalz gezogen sein. Ein verdächtiges Gebilde ist am 27. Juni gegen 18.15 Uhr bei Weiden in der Oberpfalz gemeldet worden. Eine Rotation sei laut DWD in den Videos aber nicht erkennbar.
Auch im niederbayerischen Straubing soll an diesem Tag gegen 13.30 Uhr eine Trichterwolke beobachtet worden sein. Ein Tornado soll am 30. Mai zudem im Bereich Neusling bei Wallerfing (Landkreis Deggendorf) beobachtet worden sein. Am 26. Juni gegen 16.30 Uhr soll es eine Trichterwolke in Lagerlechfeld im Landkreis Augsburg gegeben haben.
Zahl der Tornados von Wetterlagen abhängig
Die Zahl der Tornados variiere in Deutschland von Jahr zu Jahr stark und sei von den jeweiligen Wetterlagen abhängig, so der Meteorologe. „Es lässt sich in den Zahlen seit 2000 weder eine Zunahme noch eine Abnahme der Tornadozahlen erkennen“, sagte er. Die Zusammenhänge seien sehr komplex. Aus einer Temperaturzunahme könne man nicht direkt auf eine Zunahme von Tornadofällen schließen.
In der Meteorologie beginnen die Jahreszeiten aus statistischen Gründen immer zum ersten Tag der Monate März (Frühling), Juni (Sommer), September (Herbst) und Dezember (Winter). Der kalendarische Beginn richtet sich dagegen nach der Erdumlaufbahn um die Sonne. Der Zeitpunkt variiert jedes Jahr etwas, da die Erdumlaufbahn und die Länge des Jahres nicht ganz übereinstimmen. In diesem Jahr fällt der kalendarische Herbstbeginn auf den 22. September.
− dpa/tka
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