Schnee, Glätte und klirrende Kälte stellen nicht nur Menschen, sondern auch Autos vor echte Herausforderungen. Der ADAC gibt Tipps wie Sie Ihr Fahrzeug fit für den Winter machen und so sicher ans Ziel kommen.
Viele unterschätzen die Gefahr
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Unfälle es gibt, weil im Winter Autos mit Sommerreifen unterwegs sind.
Die richtigen Reifen sind aber ein absolutes Muss: In Deutschland gibt es zwar keine generelle, sondern nur eine situative Winterreifenpflicht. „Aber Winterreifen oder wintertaugliche Ganzjahresreifen sind spätestens jetzt angezeigt“, sagt ADAC-Sprecherin Katja Legner gegenüber der Mediengruppe Bayern. Als Faustformel gilt Oktober bis Ostern.
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Neu seit dem 1. Oktober 2024: Es müssen beide Reifentypen das sogenannte Alpine-Symbol tragen – ein dreigezacktes Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Dieses Symbol garantiere den notwendigen Grip und die passende Gummimischung bei niedrigen Temperaturen.
Bußgelder drohen
Das Fahren mit Sommerreifen im Winter ist also nicht grundsätzlich verboten. Aber bei Schnee, Eis oder Matsch wird eine Strafe von 60 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig, wie aus dem Bußgeldkatalog hervorgeht.
Führt der Verstoß zu einer Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer, erhöht sich das Bußgeld auf 80 Euro, bei Gefährdung auf 100 Euro. Kommt es zu einem Unfall, beträgt das die Strafe 120 Euro.
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Seit 2017 haften auch Fahrzeughalter, die Fahrten mit Sommerreifen im Winter zulassen. Sie müssen mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.
Außerdem kann es den Versicherungsschutz kosten, wenn grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen wird.
Checks für eine reibungslose Fahrt
Fahrer sollten laut ADAC frühzeitig die Technik ihres Autos prüfen. Dazu gehören Kühl- und Scheibenfrostschutz. Aber auch funktionierende Scheibenwischer sind wichtig und sollten bei Bedarf ersetzt werden.
Türdichtungen und -schlösser brauchen Pflege, um ein Einfrieren zu verhindern. Dabei sollte Enteisungsmittel nicht im Fahrzeug selbst aufbewahrt werden.
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Besondere Aufmerksamkeit solle der Autobatterie gewidmet werden. „Das ist jeden Winter die Pannenursache Nummer Eins“, sagt Legner. Eine Überprüfung könne sicherstellen, dass das Fahrzeug auch bei niedrigen Temperaturen zuverlässig startet.
Sicheres Fahren bei Schnee und Eis
Der ADAC rät weiterhin, vor der Fahrt das gesamte Fahrzeug – einschließlich Dach und Motorhaube – gründlich von Schnee und Eis zu befreien.
Fahrer sollten die Geschwindigkeit den Bedingungen anpassen, ausreichend Abstand halten und ruckartige Lenkbewegungen sowie starkes Beschleunigen vermeiden. Niedertouriges Fahren in einem hohen Gang verbessere die Traktion auf glatten Straßen. Bei extremer Glätte empfiehlt sich das Anfahren im zweiten Gang.
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Um die Straßenverhältnisse besser einzuschätzen, könne eine kurze Bremsprobe auf einer freien Strecke helfen. „Der Bremsweg auf glatten Straßen kann bis zu fünfmal länger sein kann als auf trockenem Asphalt“, sagt Legner.
Gerate das Fahrzeug ins Schleudern, sollte ausgekuppelt und vorsichtig gegengelenkt werden. Reagiert der Wagen nicht mehr, bleibt eine Vollbremsung als letzte Möglichkeit.
Nützliche Ausrüstung für den Winter
Auch warme Decke, Eiskratzer, Besen und eine Abdeckfolie für die Windschutzscheibe im Auto zu haben, könne im Winter nicht schaden. In bergigen Gegenden können laut ADAC Schneeketten und ein Klappspaten nützlich sein. Ein Abschleppseil und Ersatz-Scheibenwaschzusatz erweisen sich ebenfalls oft als praktische Helfer.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Den Motor im Stand warmlaufen zu lassen, ist laut ADAC keine gute Idee. Dies sei verboten und könne Bußgelder nach sich ziehen. Als umweltfreundliche Alternative empfiehlt sich eine Standheizung.
Fahrer von Automatikfahrzeugen sollten im Winter den Sportmodus meiden, da dieser hohe Drehzahlen verursacht, die auf glatten Straßen problematisch sind.
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So paradox es klingt: Dicke Winterjacken sollten vor Fahrtantritt ausgezogen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass der Sicherheitsgurt nicht richtig sitzt und somit keinen optimalen Schutz bietet. Vor allem bei Kindern ist darauf zu achten. Eine Decke sei eine gute Alternative, um sich im Auto warm zu halten.
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