Hallstadt
"Es geht nicht mehr": Hallstatt wehrt sich gegen Touristenstrom

09.10.2019 | Stand 21.09.2023, 2:06 Uhr
Jessica Hirthe

Bis zu 10.000 Touristen schieben sich jeden Tag durch den kleinen Ort Hallstatt. Die Einheimischen gehen nun gegen die Massen vor. Vor allem bei Asiaten ist Hallstatt beliebt. −Foto: dpa

Zu viele Touristen – dieses Problem hat der kleine, malerische Unesco-Weltkulturerbeort Hallstatt im Salzkammergut. Bis zu 10.000 Menschen hauptsächlich aus Asien schieben sich täglich durch die schmalen Gassen der 780-Seelen-Gemeinde. Angekarrt mit Bussen – zuletzt waren es 19.340 Busse im Jahr. Das soll jetzt anders werden: Ab kommendem Jahr will die Gemeinde die Busanzahl um ein Drittel reduzieren – mit einer beschränkten Anzahl im Vorfeld verkaufter sogenannter Slots, sprich limitierte Zufahrts-Erlaubnisse.

"Es geht einfach nicht mehr", sagen viele in Hallstatt. Was den Tourismus in der Region ankurbeln sollte, entpuppte sich für den kleinen Ort und seine Bewohner als extreme Last: Die Asiaten stehen auf Hallstatt, in China wurde der Ort inklusive See und Kirche nachgebaut. Die Touristiker sprangen auf den Trend auf und rührten auf dem asiatischen Markt ordentlich die Werbetrommel. Es funktionierte: Mittlerweile kommen jährlich rund eine Million Touristen, darunter die meisten aus China, Japan und Korea, nach Hallstatt. Zu den vielen Bussen kommen noch fast 195.000 Autos. Die Hallstätter stöhnen unter dem Touristenstrom, berichten davon, dass die Besucher teils ganz ungeniert durch ihre privaten Gärten oder sogar in ihre Häuser spazieren.

Während man sich bei den Autos mit Personal, das die Pkw am Ortsrand schlichtet, Anzeigetafeln, die über ausgeschöpfte Parkkapazitäten im Zentrum informieren, oder mit Park-and-Ride-Anlagen helfen kann, ist es bei den täglich 80 Reisebussen schwieriger. Derzeit ist das Problem noch verschärft: Die Hallstätter Tunnelanlagen werden saniert, was täglich zu einem Verkehrschaos führt. Im Frühjahr können die Bewohner hoffentlich endlich aufatmen. Die Bauarbeiten sollen dann abgeschlossen sein – und der Busverkehr soll reglementiert werden. Der Gemeinderat hat sich nach dem Vorbild der Stadt Salzburg für limitierte Slots entschieden. Ziel ist, die Busanzahl um ein Drittel zu reduzieren.

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