
„Europa – wer bist du?“, fragt die Herausgeberin Alexandra von Poschinger, die im Bayerischen Wald und in München lebt und arbeitet. − Foto: Archiv
Vor 30 Jahren begründete der Vertrag von Maastricht die EU. Journalistin, Autorin („Wilder Wald“) und Kulturmanagerin Alexandra von Poschinger hat jetzt bei Knesebeck ein Buch herausgebracht unter dem Titel „Zusammen wachsen – Starke Stimmen für Europa“.
„Europa – wer bist du?“, fragt die Herausgeberin, die im Bayerischen Wald und in München lebt und arbeitet. Um viele und vielfältige Antworten auf diese Frage zu bekommen, ist sie nicht nur quer durch Regionen und Länder gereist, sondern hat sehr unterschiedliche Persönlichkeiten besucht, die über Europa nachdenken und von Europa erzählen.
Das Buch beeindruckt in mehrfacher Weise. In fünf Kapiteln hat Poschinger es gegliedert, die dem Leser inhaltliche Orientierung geben, z. B. „Vom Fließen und Münden“, „Durch Trennung berühren“ und „Werte wandeln, Zeiten wenden“. Dazu kommen die hervorragenden Bilder vorwiegend von Florian Eichinger.
Poschinger bietet dem Leser Abwechslung mit verschiedenen Textsorten wie Interviews, Lebensbildern, philosophischer Prosa, Essays und kurzen Infokästen. Sehr unterschiedlichen Menschen und Lebensentwürfen begegnet sie: Da sind sehr bekannte Persönlichkeiten dabei wie der EU-Abgeordnete Manfred Weber, der Weltklasse-Klarinettist Giora Feidman, der Nobelpreisträger und Astrophysiker Reinhard Genzel oder die Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern. Und ein Großer der internationalen Kunstszene hat das Vorwort geschrieben: der chinesische Multimedia-Künstler Ai Weiwei.
Berührend sind die persönlichen Geschichten etwa über Laura Amberger, Expertin für Licht, die Dunkelheit liebt und im Wald wohnt, über Peter Haimerl, Architekt, der so anders denkt als seine Kollegen, oder über Jindra Capek, Kinderbuchillustrator, der aus der böhmischen Sagenwelt schöpft.
In Info-Kästen verpackt die Autorin zudem Bemerkenswertes zu Europa im Kleinformat: Da begegnet der Leser u. a. Adalbert Stifter, den Europäischen Wochen, Linz, dem Prager Pädagogen und Pazifisten Premysl Pitter.
„Zusammen wachsen“ – das ist eine feine Einladung zum Dialog. Dieses Buch ist jedenfalls nicht mit Künstlicher Intelligenz verfasst, die auch Thema dort ist. Denn mag die KI noch so geschliffene Sätze produzieren, es fehlt das, was dieses Buch ausmacht – eine Seele und ein eigener Ton!
Edith Rabenstein
• „Zusammen wachsen“, 224 Seiten, Knesebeck Verlag, 30 Euro.
• Das Buch wird am 20.9. geladenen Gästen in Passau vorgestellt, eine öffentliche Lesung findet statt am 28. September in der Václav-Havel-Ausstellung um 19 Uhr im Europahaus in Freyung