Wie breit die Sammlung der ZF Kulturstiftung aufgestellt ist, zeigt die dritte Ausstellung im Museum Moderner Kunst – Wörlen in Passau. Nach Künstlern der Donau-Wald-Gruppe werden nun zeitgenössische Künstler im Skulpturenraum gezeigt, die ein Thema eint: die Abstraktion. Das sind spannende Begegnungen mit fünf Künstler und zwölf zum Teil sehr großformatige Bildern. Vom Umfang her gesehen ist es eine kleine und doch sehr feine Schau, kuratiert von Anna Wagner.
Eine Sammlungskontinuität lässt sich bei den Werken von Karl Schleinkofer, geboren 1951 in Passau, feststellen. Alle Arbeiten des Zeichners sind ohne Titel. Die erste in dieser Sammlung stammt von 1985 und ist mit Pastellkreide auf Papier und Weißhöhung angefertigt. Da war Schleinkofer noch ein linearer Zeichner mit viel Umraum auf dem Blatt; ein Blatt von 1995 offenbart, wie dicht und dunkel er in dieser Zeit gearbeitet hat, viele übereinandergelegte Schraffuren erzeugen einen Kosmos von Anthrazit bis Schwarz. In der Arbeit von 2003 wird das Netzwerk des Künstlers heller, es gibt Lichtpunkte. Die Arbeiten von 2013 und 2014 sind mit Ölkreide und Bleistift auf Papier gebracht. Hier gibt es viele Zwischentöne bis zum Weiß und sehr bewegte Linien. Die Arbeiten zeigen die Entwicklung des Künstlers. Warum sie nicht chronologisch gehängt sind, erschließt sich nicht.
Mit dem Bild von HP Zimmer (1936-1992) zeigen die Verantwortlichen der Sammlung, dass sie sämtliche Entwicklungen berücksichtigt haben. Das Werk heißt „Die Gruppe Spur“ (Öl auf Leinwand, 1963) und bietet Facetten dieser Künstlergemeinschaft, die von 1957 bis 1965 bestand und einen wesentlichen Beitrag zur informellen Malerei lieferte. Das Werk Zimmers ist bestes Beispiel dafür: Spontaneität, assoziativ gesetzte Linien, Flächen und Symbole. Mit Rainer A, Riepl, geboren 1946 in Linz, wird ein Künstler ausgestellt, dessen Bilder Harmonie in der Farbgebung ausstrahlen. Sein „Erdton“ (Acryl auf Leinwand, 2004) ist strukturiert von vertikalen Linien und horizontalen Bögen, eine Vielzahl von Brauntönen mit zarten hellblauen Sprengseln trifft das Auge. Der Gildemeister der Innviertler Künstlergilde ist mit zwei Werken vertreten.
Die großformatigen, farbkräftigen und formgewaltigen Arbeiten der 1953 in Arnschwang geborenen Pia Mühlbauer springen sofort ins Auge: Bei ihr ist die Linie ebenso Gestaltungselement wie die Fläche. Die drei gezeigten Werken (Acryl auf Leinwand) von 1998 zeugen von einer vitalen Dynamik. Von Elke Zauner (geboren 1972 in Altötting) wird eine Arbeit gezeigt: „Orange“ (Acryl auf Molino, 2009). Kompositionsprinzip ist hier die vertikale Fläche in verschiedenen Farben.
Nicht günstig für die Werke ist die Beleuchtungssituation. Neonröhren an die Wand gelehnt, das mag im ersten Moment schick wirken, gibt aber den Bildern – vor allem in den Dämmerstunden – zu wenig Licht.
Edith Rabenstein
Bis 1. Dezember im MMK Wörlen Passau, Bräugasse 17, geöftnet Dienstag bis Sonntag 10- 18 Uhr
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