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Streamingtipps der Woche: Jake Gyllenhaal vor Gericht in „Aus Mangel an Beweisen“

11.06.2024 | Stand 11.06.2024, 17:06 Uhr |

Das Leben von Anwalt Rusty Sabich (Jake Gyllenhaal, Mitte) droht, vor die Hunde zu gehen. − Foto: Apple

Jake Gyllenhaal tritt für Apple TV+ in die Fußstapfen von Harrison Ford in der Thriller-Neufassung „Aus Mangel an Beweisen“ und Amazon spendiert „The Boys“ eine vierte Staffel – welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.



In der Apple-Serienneufassung des Thrillers „Aus Mangel an Beweisen“ (1990) landet ein hoch dekorierter Anwalt wegen Mordverdachts vor Gericht: Jake Gyllenhaal übernimmt jetzt die Rolle, die einst Harrison Ford innehatte.

Anwalt vor Gericht: Affäre wird zum Verhängnis



Für Rusty Sabich (Jake Gyllenhaal) scheint der berufliche Weg vorgezeichnet. Als Vertreter des amtierenden Staatsanwalts von Chicago, Raymond Horgan (Bill Camp), steht ihm eine glänzende Karriere bevor. Noch dazu scheint er mit seiner Frau Barbara (Ruth Negga) und ihren zwei gemeinsamen Kindern eine Traumfamilie zu haben - zumindest vordergründig. Denn die fein säuberlich aufgebaute bürgerliche Illusion verpufft, als Rustys Kollegin Carolyn (Renate Reinsve) ermordet aufgefunden wird. Die Aufklärung des Verbrechens steht im Mittelpunkt der Apple-Serie „Aus Mangel an Beweisen“ (ab 14. Juni, Apple TV+).



Wie die serielle Neufassung des Thrillers von 1990 mit Harrison Ford zügig enthüllt, hatte Rusty ein leidenschaftliches Verhältnis mit Carolyn. Weil das inklusive schmutziger Details Stück für Stück ans Licht kommt, avanciert er zum Mordverdächtigen Nummer eins. Dadurch landet er vor Gericht und auf der Anklagebank des schmierigen Chefanklägers Tommy Molto (Peter Sarsgaard), und auch Rustys Familienleben wird vor eine harte Belastungsprobe gestellt.

Mit J.J. Abrams („Star Wars“) und David E. Kelley („Big Little Lies“) holte sich Apple für die Romanadaption von Scott Turows Bestseller zwei erfahrene Serienproduzenten mit ins Team. Gerade Letzterer steht für komplexe Familienkonstellationen voller Schmerz, Verleumdungen und zerplatzter Träumen. Innerfamiliäre Dysfunktionalitäten sind auch die größte Stärke von „Aus Mangel an Beweisen“. Je mehr in den acht Folgen ans Licht kommt, desto stärker wird die Beziehung Rustys zu seiner Frau Barbara, toll verkörpert von Ruth Negga, aber auch seinen Kindern belastet.

Über dem Gesetz: Superhelden außer Rand und Band



Aufhalten lassen sie sich schon lange nicht mehr: Die Superhelden in der beklemmenden Amazon-Serie „The Boys“ sind seit jeher außer Rand und Band. Wer übermenschliche Kräfte besitzt, muss nicht super sein oder gar ein Held – sondern steht im eigenen Selbstverständnis über dem Gesetz.



Es war nur eine Frage der Zeit, bis der fliegende Psychopath Homelander (Antony Starr) und seine mit Superkräften ausgestatteten Gefolgsleute nach der politischen Macht greifen. In der vierten Staffel (ab 13. Juni bei Amazon Prime) sind sie am Ziel: Und das ist gar nicht gut für Amerika.

In der tiefgespaltenen Nation stehen sich zwei Lager unversöhnlich gegenüber: Die einen halten es für legitim, dass ihr dauergrinsendes, föhnfrisiertes Idol auf offener Straße Kritiker zermatscht und ungeschoren davon kommt. Die anderen kämpfen für Gerechtigkeit und wollen die Reste der Demokratie gegen die Diktatur des Terrors aus dem Weißen Haus verteidigen.

Doch werden alle Mittel auch vom Zweck geheiligt? Für den verbitterten Agent Billy Butcher (Karl Urban) stellt sich die Frage nicht, er macht, was er für nötig hält. Seine eigentlich nicht zimperlichen Mit-Widerständler um Ex-Heldin Starlight (Erin Moriarty) und den schüchternen Hughie (Jack Quaid) hingegen, würden es gerne mit weniger Gewalt, Blutfontänen und zerplatzenden Körpern versuchen. Allzu große Hoffnungen, dass sie Homelander diesmal stoppen können, sollte sich aber niemand machen. Amazon hat bereits grünes Licht für eine fünfte Staffel gegeben.

Aufstieg und Untergang des ersten Smartphones



Mittlerweile ist das Tech-Unternehmen Blackberry Geschichte, in den 2000er-Jahren waren die Smartphones der Firma noch unverzichtbarer Begleiter vieler Businessmänner und -frauen. Mit dem Drama „Blackberry“ trägt Paramount+ dem „kometenhaften Aufstieg und katastrophalen Niedergang“ von Blackberry seit 8. Juni Rechnung.

Basierend auf dem 2015 erschienenen Sachbuch „Losing the Signal: The Untold Story Behind the Extraordinary Rise and Spectacular Fall of BlackBerry“ der Journalisten Jacquie McNish und Sean Silcoff erzählt der Film von den besten Freunden Mike Lazaridis (Jay Baruchel) und Douglas Fregin (Matt Johnson), die 1996 das erste Smartphone der Welt entwickeln.



Da sie zwar technisch brilliant, geschäftlich jedoch vollkommen unerfahren sind, holen sie sich Hilfe vom Unternehmer Jim Balsillie (Glen Howerton). Gemeinsam revolutionieren sie die Geschäftswelt, bis ein Konkurrenzunternehmen sie plötzlich vom Markt verdrängen will ... „Blackberry“ wurde von Hauptdarsteller Matt Johnson inszeniert, der zusammen mit dem Produzenten Matthew Miller auch das Drehbuch verfasste.

Vom Dermatologen zum Sex-Kolumnisten



Thailand in den 1970-ern: In einer sexuell prüden Gesellschaft hadert der Dermatologe Dr. Nat (Ter-Chantavit Dhanasevi) mit seinem Alltag. Er fühlt sich eingeengt vom Beruf und von seiner Familie. Einen Ausbruch aus der Tristesse verspricht die Möglichkeit, eine Zeitungskolumne zu schreiben, in der auf die Fragen der Leserinnen und Leser rund um ihr Sexualleben eingeht. Die Kolumne von „Doctor Climax“ schlägt große Wellen: Es wenden sich zunehmend mehr Menschen mit ihren Problemen an Nat.

In den konservativen Teilen der Gesellschaft wächst allerdings auch die Kritik. Als letztlich gar zu einer offentlichen Suche nach der wahren Identität des Kolumnisten aufgerufen wird, droht die Stimmung zu kippen. Dr. Nat hat derweil andere Probleme: Er fühlt sich zunehmend zu seiner Kollegin Lisa (Goy-Arachaporn Pokinpakorn) hingezogen, obwohl er eigentlich verheiratet ist.



„Doctor Climax“ ist eine Serie des thailändischen Regisseurs Ekachai Uekrongtham und ist ab 13. Juni bei Netflix abrufbar.

− tsch



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