Bayerischer Kulturpreis
Landauer Countertenor Valer Sabadus und Sportfreunde Stiller ausgezeichnet

11.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:59 Uhr
Sabine Busch-Frank

Am 11.11. hat die Münchner Band Sportfreunde Stiller nach sechs Jahren Pause ihr neues Album "Jeder nur ein X" veröffentlicht, am Abend zuvor bekamen (v.l.) Rüdiger "Rüde" Linhof, Peter Brugger und Flo Weber den Bayerischen Kulturpreis verliehen. −Fotos: Alex Schelbert/ Bayernwerk AG

Wie den Prinzen in der "Zauberflöte" schützen ihn gleich drei Damen: Seine Landauer Klavierlehrerin Helena Klein, seine Münchner Gesangsprofessorin Gabriele Fuchs und die Mama. Die schaut cool in die Kamera, als ihr Sohn den Preis des Freistaats Bayern entgegen nimmt – sie ist gewohnt, dass er Erfolge feiert.

Vor 36 Jahren in Arad/Rumänien geboren und in Landau an der Isar aufgewachsen, wurde am Donnerstagabend, 10. November, dem Countertenor Valer Sabadus der Kulturpreis Bayern verliehen, den das Bayernwerk in Partnerschaft mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst jährlich auslobt.

Valer Sabadus ist sichtlich bewegt von der Laudatio

Auch wenn der Sänger gewohnt ist, vor Publikum aufzutreten, zeigte er sich bei seinem Dank sichtlich bewegt von der Laudatio seiner Professorin. Sie hat ihn als zarten 17-Jährigen bei der Aufnahmeprüfung kennengelernt und bis heute, wo er einer der Großen seines Faches ist, begleitet. Sichtlich gerührt sprach sie von dem "großen Glück, welches es bedeutet hat, diesen hochbegabten Mann ausbilden zu dürfen" und von der Zeit, die es kostet, eine Stimme gesund heranwachsen zu lassen.

Worauf der frisch Geehrte mit der Arie des Cherubino aus Mozarts "Figaro" seinen Mezzosopran elegant in jene Höhe führte, die sonst Frauenstimmen vorbehalten ist und damit wohl den exotischsten künstlerischen Beitrag des Festakts beisteuerte.

Vor ihm hatten an diesem festlichen Abend, der in den Münchner Eisbachstudios als Liveshow konzipiert war und über zahlreiche lokale Kanäle gesendet wurde, bereits viele Preisträgerinnen und Preisträger aus Wissenschaft und Kunst ihre Ehrung entgegen genommen. Darunter auch die aus der Münchner Freien Szene an die Kammerspiele durchgestartete Schauspielerin und E-Rollstuhlfahrerin Lucy Wilke oder die frisch wiedervereinigten Sportfreunde Stiller. Ihre Laudatio wurde von Kabarettist Hannes Ringlstetter gehalten. Der gönnte sich bei seiner Lobrede auf die "unbayerischste aller bayerischen Bands" dann doch einen Seitenhieb auf die Regierung, indem er dringend bat, die jungen und freien Kulturschaffenden nicht zu vergessen in diesen schwierigen Zeiten. "Dieses schöne Land ist schließlich nicht durch die CSU entstanden!", stichelte er. Die Sportfreunde stifteten daher auch ihr Preisgeld dem soziokulturellen Projekt "Bellevue de Monaco", dessen Vorsitzender der Veranstalter Till Hofmann ist.

Die zugehörige Statue müssen sich die "Sportis" allerdings teilen, sie bekommen zu dritt nur eine. Gestaltet hat den "Gedankenblitz", mit dem auch ein Preisgeld von insgesamt 96000 Euro vergeben wird, der Schwandorfer Bildhauer Peter Mayer.

"Gedankenblitz" von Schwandorfer Bildhauer

Es war ein festlicher Abend und als nach den Showauftritten über das Gruppenbild bis zum Foto mit Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume und Bayernwerk-Chef Egon Leo Westphal alles absolviert ist, wirkt Valer Sabadus zufrieden, aber auch ein wenig erschöpft. Auf die Frage, wo der derzeit in Köln lebende Künstler denn seinen Preis aufbewahren wird, wiegt er das glänzende Bronzeobjekt, dessen Gravur noch ausreichend Platz für seinen Namen gehabt hätte, sinnend in der Hand: "Ich glaube, der gehört nach Bayern. Ich werde ihn meiner Mutter mit nach Landau geben", beschließt er.

Sabine Busch-Frank