Hörbuch
Hildegard Knef liest Hildegard Knef: "Geschenkter Gaul" und "Urteil"

05.08.2019 | Stand 21.09.2023, 5:32 Uhr

Hildegard Knef, hier mit Tochter Tinta und Katze, 1972 fotografiert von Ingeborg Bock-Schroeder aus Rettenbach im Kreis Rosenheim – im Jahr vor Knefs Brustkrebsdiagnose. −Foto: youneedibs.de

So bekannt und präsent Hildegard Knef als Schauspielerin und Sängerin 17 Jahre nach ihrem Tod im Jahr 2002 immer noch ist, so wenig ist heute die Rede von der Schriftstellerin Hildegard Knef. Seit Kriegsende im Film und seit 1962 auch als Chansonsängerin war Knef etabliert, als sie 1970 das autobiografische Werk "Der geschenkte Gaul" veröffentlichte – ihr Debüt landete auf Platz eins der Bestsellerlisten und wurde in 17 Sprachen übersetzt. Fünf Jahre später folgte "Das Urteil", eine erschütternde und schonungslos direkte Auseinandersetzung mit ihrer Brustkrebserkrankung, die sie nach 55 Operationen letztendlich überstand.

Diese beiden Werke hat nun der Tacheles-Verlag auf einer Doppel-CD gesammelt – gelesen von Hildegard Knef selbst. Das Ergebnis ist durchaus überraschend: Denn die 1925 in Ulm geborene Künstlerin hat überhaupt keine Ambitionen, ihre persönlichen Texte professionell schauspielerisch-sprecherisch zu gestalten. Stattdessen: ein unspektakulär nüchterner Ton, ungeschminkt, ja unkünstlerisch, aufgenommen 1998 in den Berliner Privaträumen. Hildegard Knef sagt, was zu sagen ist – das muss genügen. Und so wandelt sich die kleine Enttäuschung über die schmucklose Darbietung rasch in Wertschätzung, so nah dabei sein zu können, so tief drin im Leben einer Ikone . . .

Tacheles/Roof Music, Lesung auf zwei CDs, ca 18 Euro
Mehr zum Thema lesen Sie am 6. August im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.