Wie nennt man das gleich noch?
Das Institut für Deutsche Sprache nennt 51 neue Wörter

10.01.2019 | Stand 10.01.2019, 6:00 Uhr

Sieht aus wie Nudeln, ist aber Gemüse, dafür gibt es jetzt ein Wort: "Zoodles" – könnte aber auch "Foodporn" sein. −F.: Vario/Sandra Roesch

Wann hätte man zuletzt gehört, einer käme gerade von der Sommerfrische? Und habe am Strand vielleicht einen Backfisch und einen Luftikus beobachtet? Wie der Tod zum Leben gehört, so gehört das Sterben und Geborenwerden zur einer lebendigen Sprache. Neue Wörter können gesellschaftliche Trends abbilden, politische Diskussionen auf den Punkt bringen oder moderne Ernährungsweisen beschreiben. Solche Begriffe sammelt das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache. Bedingung ist, dass die Wörter nicht nur einmal von einem Prominenten oder Politiker benutzt wurden wie etwa "Asyltourismus", sondern bereits in den Sprachgebrauch eingeflossen sind.
"Unsere Neologismen sind keine Eintagsfliegen", betont Institutsdirektor Henning Lobin. Der Wissenschaftler und sein Team durchforsten riesige Textsammlungen nach neuen Wörtern und veröffentlichen zum Jahreswechsel einen ganzen Schwung davon: diesmal von "alternativer Fakt" bis "Zoodles". 51 neue Begriffe landeten im Neologismen-Wörterbuch. Zwei Kostproben . . .

Gesellschaft Die Diskussion über missliebige sexuelle Erfahrungen mit übergriffigen Männer läuft unter dem Label "MeToo" (auch mir ist das passiert, brachten viele Frauen damit zum Ausdruck) – heute ein allgemein verwendeter Begriff. Sehr einvernehmlich läuft der Sex hingegen in einer "Freundschaft plus" ab: In dieser gehen die Partner zwar regelmäßig miteinander ins Bett – sie gehen aber keine Verpflichtungen ein. Diese Partner, auch "Friends with benefits" genannt, besuchen vielleicht mal die Disco. Dort werden sie womöglich "twerken", also kreisend und ruckartig Hüften und Gesäß bewegen – und das voll "nice", also toll, finden. Eine "Walk-In-Dusche", eine ebenerdige Duschkabine ohne Becken, könnte danach für Abkühlung sorgen. Die ganz Trendigen werden das im platzsparenden "Tiny House" machen.

Ernährung Der rundliche Mitteleuropäer mag noch so gute Vorsätze fürs Abnehmen haben – manchmal ist der Appetit stärker. Dann nehmen sich Diät-Geplagte einen "Cheatday" und unterbrechen die Disziplin für einen Tag. Nach dem "Mogeltag" könnten "Zoodles" helfen: in Spaghettiform geschnittenes Gemüse. Manche setzen auch auf das "Clean Eating", eine weitgehend auf Zusatzstoffe und verarbeitete Lebensmittel verzichtende Ernährungsmethode.

•Vorschläge für die Aufnahme von Wörtern ins Neologismenwörterbuch kann jedermann abgeben unter: https://www.owid.de/wb/neo/mail.html

Mehr zum Thema lesen Sie am10. Januar in der Passauer Neuen Presse.