Deggendorf
Filme aus der Region über die Region

Beim dritten Kurzfilmfest in Deggendorf sind am Samstag gratis zehn hiesige Produktionen zu sehen

13.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:43 Uhr

Eindrücke aus den Bayern-Filmen: Oben eine Szene aus dem Film "Babylon" über eine deutsch-tschechische Liebe über Sprachgrenzen hinweg von Evi Lemberger. −Fotos: Evi Lemberger

Der Eintritt kostet gar nichts. Es sollen auch junge Menschen und Leute mit weniger Geld reingehen ins Kurzfilmfest Deggendorf, das am Samstag, 15. Oktober, ab 19 Uhr in der dortigen Stadthalle 1 läuft. "Das ist meine Überzeugung, dass Kultur durchaus kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollte", sagt der künstlerische Leiter des bisher eintägigen Festivals, der 1987 geborene Filmemacher Jonas Brand. "Als junger Mensch weiß ich, dass fünf Euro Eintritt auf jeden Fall auch eine Hürde sein können."

Darum gibt es zehn Filme gratis zu sehen beim Kurzfilmfest Deggendorf am Samstagabend, aufgeteilt auf zwei Blöcke. Nach dem Start 2018 und 2019 und zwei Jahren Pandemie findet 2022 das dritte Festival statt. Veranstalter ist die Stadt Deggendorf, wo Sabine Saxinger und Bianca Pelzer das Projekt betreuen. Alle Filme haben einen Bezug zur Region, sei es, dass die Künstler aus der Gegend stammen, sei es, dass in Ostbayern gedreht wurde.

Fürs Publikum vielleicht überraschend: "Es kommen extrem viele Filmemacher:innen aus der Region", erklärt Jonas Brand, er gehört einer Generation an, die wie selbstverständlich vor dem "innen" beim Sprechen eine Minipause zur Markierung der weiblichen Form setzt.

Zu sehen sind in Deggendorf: "Babylon" von Sebastian Stern aus Viechtach, Teil des "The Love Europe Projects", das mit dem Grimmepreis ausgezeichnet wurde. Weiter "Anima" von Sharyhan Osman, die in Hengersberg aufgewachsen ist, "Hoamweh Lung" von Felix Klee aus Neuburg am Inn, den Klassiker "Stahlhelme" von Rudolf Klaffenböck, "The Sausage Run" von Thomas Stellmach aus Straubing und "Einfach mal rausgehen" von Florian Geiss aus Deggendorf. Im zweiten Teil laufen "Mila" von der Kim Hong, Studentin an der Technischen Hochschule Deggendorf, "Carlotta’s Face" von Valentin Riedl aus Mitterfels, "Achternbusch" von Andi Niesser und "Stolz auf dich" von Jens Schanze, Professor für Film- und Videodesign an der FH in Deggendorf.

Kurator Jonas Brand ist überzeugt: Die Region könnte im Film eine viel größere Rolle spielen, "wenn die Option bekannter wäre, diesen Beruf zu ergreifen". Er selbst hat mit 16 Jahren begonnen, Kurzgeschichten zu schreiben, und sich nach dem Gymnasium schlau gemacht, "wo man das Geschichtenerzählen lernen kann." In Leipzig und Hildesheim gibt es Studiengänge für Prosaschreiben, Brand entschied sich für ein Gastsemester an der Filmhochschule München, wo Drehbuchschreiben angeboten wird und wo er in erste Kurzfilmdrehs involviert war. Er studierte an der Universität Passau Sprach- und Textwissenschaften, belegte einen Kurs in Drehbuchschreiben und studierte schließlich an der Filmuniversität Babelsberg in Potsdam.

Heute arbeitet Brand hauptsächlich als Drehbuchautor und führt auch Regie. Auf dem Streamingdienst Joyn läuft die von ihm mit Christof Pilsl aus Hauzenberg entwickelte Jugendserie "Stichtag", in der zweiten Staffel führten beide gemeinsam Regie. Aktuell schreibt Brand an einem Fernsehfilm für ARD und ORF über einen Kriminalfall – mehr darf er noch nicht ausplaudern.

Das Filmfest hatte seinen Keim im Preisgeld des Kulturförderpreises Deggendorf, den Jonas Brand 2017 erhalten hat. Nun will der aus Schöllnach stammende Künstler ein Beispiel geben und zeigen, wie man in der Filmbranche Fuß fassen kann – "auch aus dem Bayerischen Wald heraus".

Raimund Meisenberger

Gratis-Anmeldung: 0991/ 2960531 und kulturamt@deggendorf.de

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