Malerische Landschaften und Musik, Glaubensstrenge und das Streben nach Freiheit: das Werk von Maarten ’t Hart lebt von Kontrasten. Nicht nur in den Niederlanden gehört er zu den beliebtesten zeitgenössischen Romanciers.
Der Sohn eines Totengräbers wuchs in einer von strengem Calvinismus geprägten Umgebung auf, und diese Kindheitserfahrungen durchziehen sein Werk wie ein roter Faden. Der Deutschlandfunk adelte ihn als „Weltliteraten“, seine Erzählungen als „akustische Novellen über existenzielle Situationen“. Heute wird der Niederländer 80 Jahre alt.
Schon als Kind faszinierten ihn Bücher. Bevor ’t Hart jedoch als Schriftsteller debütierte, studierte er Biologie, arbeitete als Dozent für Verhaltensbiologie und verfasste seine Doktorarbeit über das Verhalten von Ratten. Parallel dazu veröffentlichte er ab 1971 Romane, Jugenderinnerungen und Essays. 1987 ließ er sich, inzwischen europaweit zu großer Bekanntheit gelangt, im kleinen Ort Warmond nieder. Die Liebe zur klassischen Musik bildet ein häufiges Motiv in seinen Romanen. Manchmal fließen große Namen auf humoristische Weise in die Handlung ein – etwa, wenn die Hauptfigur des historischen Romans „Der Psalmenstreit“ (2006) rätselt, wer dieser begabte kleine Junge mit dem merkwürdigen Namen „Moot Sart“ sei. In der Musik, sagte der Autor, lebe er sein Bedürfnis nach Metaphysik aus.
Wiederkehrende Themen sind auch die Enge und Strenge seiner Kindheit, ebenso das Gefühl des Verlassenseins. Im autobiografischen Roman „Gott fährt Fahrrad“ (1979) setzt sich der Autor mit Erfahrungen des Todes und der eigenen Sterblichkeit auseinander. Er habe keine Angst vor dem Tod, sagte der Autor einmal dem Deutschlandfunk, „wenn man ewig leben müsste, würde „eine schreckliche Langeweile“ herrschen. In seinen Büchern stehen das Verhalten einzelner Menschen, ihre persönlichen Beweggründe und sozialen Nöte im Mittelpunkt. Viele Preise und Auszeichnungen belegen, dass ’t Hart einer der beliebtesten Schriftsteller der Niederlande ist. Seine Romane wurden in viele Sprachen übersetzt.
Paula Konersmann
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