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Die Streamingtipps der Woche: Pastewka und Engelke als fast perfektes Paar

13.08.2024 | Stand 16.08.2024, 17:02 Uhr |

„Perfekt verpasst“: Maria (Anke Engelke) betreibt einen Buchladen, wäre aber lieber Schriftstellerin. Schuhverkäufer Ralf, gespielt von Bastian Pastewka wäre der perfekte Partner für sie – aber sie sind sich in ihrer Kleinstadt noch nie begegnet. − Foto: Amazon

Amazon schickt Anke Engelke und Bastian Pastewka auf die Suche nach der Liebe, Apple TV+ erzählt in „Bad Monkey“ ein skurriles Abenteuer in Florida. Welche Streaming-Highlights Amazon Prime, Apple TV+ und Co. die kommende Woche noch bereithalten, verrät unsere Übersicht.



Perfekt Verpasst



Maria (Anke Engelke) und Ralf (Bastian Pastewka) stecken in ihrem nicht mehr ganz jungen Leben fest. Sie betreibt einen Buchladen, wäre aber lieber Schriftstellerin. Ihre kinderlose Ehe mit Max (Serkan Kaya) ist gescheitert, aber man hat noch heimlich Sex miteinander. Heimlich deshalb, weil Max nun mit Marias hochsensibler Freundin Nikki (Fritzi Haberlandt) zusammen ist. Die Ehe des passionierten Schuhladenbesitzers Ralf wurde gerade geschieden. Die fast erwachsenen Töchter (Momo Beier, Lea Freund) sind genervt von den Dad-Jokes ihres eher uncoolen Vaters, der mit Fröhlichkeit die Leere in seinem Leben zu überdecken scheint. Mit anderen Worten: eine typische Pastewka-Figur.

In ihren Szenen deuten die Serien-Autoren Sebastian Colley („Pauline“) und Claudius Pläging („Spieleabend“) an: Maria und Ralf wären eigentlich wie füreinander geschaffen – doch sie sind sich noch nie über den Weg gelaufen. Und das, obwohl sie in der gleichen Kleinstadt leben. Zusätzlich befeuert wird die Kuriosität dadurch, dass Marias Vater (Michael Wittenborn) nach seinem späten Coming out mit einem der besten Freunde von Ralf (Peter Jordan) zusammen ist. Viel Erfahrung und Talent stecken in dieser netten Schmunzelserie mit tragikomischen Tiefgangmomenten, sowohl vor als auch jenseits der Kamera. Pastewkas und Engelkes Figuren rühren durchaus an, ohne jedoch ganz tief zu berühren. Dafür bleibt die Amazon-Serie zu sehr an der Oberfläche ihres Figurenreigens stecken.

Amazon Prime, ab 15. August

Carl Hiaasen's Bad Monkey



Das Paradies ist, was man daraus macht. Für Detective Yancy (Vince Vaughn) ist es ein bescheidenes Häuschen am Strand der Florida Keys. Suspendiert, weil er den Ehemann seiner Geliebten in einem Golfcart in ein Hafenbecken rammte, hat der Polizist in „Bad Monkey“ zunächst nicht viel zu tun. Doch das ändert sich in der Krimiserie schnell: Als ein Tourist einen abgetrennten Unterarm aus dem Meer fischt, wittert Yancy seine Chance auf einen großen Fall. Allerdings tun sich in den zehn Episoden ziemlich viele Höllenschlunde auf. An einem Mordfall ist außer Yancy freilich niemand interessiert. Die Pathologin Rosa (Natalie Martinez) sieht keine Veranlassung für Ermittlungen, und der Sheriff will das Corpus Delicti mit der merkwürdigen Totenstarre schnell loswerden, um keine Touristen zu verschrecken. Doch Yancy gibt nicht auf, auch wenn das bedeutet, dass er wegen Ungehorsams zum Hygieneinspektor degradiert wird und sich in den Frittenbuden der Inseln zum Brechreiz ekelt.

Mit schrägen Figuren, einigen Top-Stars (Zach Braff, Michelle Monaghan) und schwarzem Humor entwickelt sich ein veritabler Krimi noir in der gleißende Sonne der Karibik. Der Fall führt mit unerwarteten Wendungen bis auf die Bahamas, wo der titelgebende böse Affe, eine Voodoo-Priesterin, ein schmieriger Immobilienhai und die Witwe des armlosen Opfers alles dafür tun, das Leben im Paradies zur Hölle zur machen.

Apple TV+, ab 14. August

The Bear: King of Kitchen



Die Serie „The Bear“ räumt in den USA Preise ab, wie früher „Game of Thrones“. Ihre Welt ist aber sehr viel kleiner, sie spielt vorwiegend in einer Restaurant-Küche. Erzählt wird vom chronisch gequälten Spitzenkoch Carmen „Carmy“ Berzatto (Emmy-prämiert: Jeremy Allen White), der nach dem Selbstmord seines Bruders den kultigen, aber chaotisch geführten Familien-Sandwichladen in Chicago übernimmt. Mit dessen Belegschaft geht Carmy schreiend, schwitzend, lachend und weinend durch dick und dünn. Im Verlauf der Serie lernt man eine Menge über Menschen, die Tragikomik des Lebens und das Führen eines Gastronomie-Betriebes.

Staffel eins erzählte die vorläufige Rettung des Sandwichladens, der in Staffel zwei zur Baustelle wurde – da in seinen Räumlichkeiten das ambitionierte Spitzenrestaurant „The Bear“ eröffnen sollte. Staffel drei erzählt nun davon, wie man den hohen Standard, den man anstrebte, halten will. In der Serie von Showrunner Christopher Storer, dessen Schwester Courtney als eine der besten „Culinary Producer“ der USA gilt und alle in der Serie gezeigten Speisen tatsächlich selbst herstellen lässt, erzählt jedoch vor allem die Geschichten von Menschen. Hier hat die Serie, die nebenbei wunderschöne, authentische Bilder Chicagos erzeugt, ihre ganz große Stärke.

Disney+, ab 14. August

Emily in Paris



Französinnen und Franzosen trinken bereits mittags Wein, lieben gutes Essen und verabscheuen die englische Sprache. Das jedenfalls behauptet die US-amerikanische Netflix-Serie „Emily in Paris“ seit ihrer ersten Staffel im Jahr 2020. Obwohl diese klischeehafte Darstellung von vielen Seiten kritisiert wurde, wurde die von „Sex and the City“-Macher Darren Star erdachte Geschichte über eine US-Amerikanerin, die einen Job in einer Pariser Marketingfirma ergattert, zur erfolgreichsten Comedy-Serie des Streaming-Dienstes im Jahr 2020. Nach einer aufgrund des Autorenstreiks in Hollywood verlängerten Pause erscheint nun die vierte Staffel: Die ersten fünf von insgesamt zehn Folgen sind ab 15. August abrufbar, der Rest folgt am 12. September.

Emily Cooper (Lily Collins) steht zwischen zwei Männern: Da wäre ihr attraktiver Nachbar Gabriel (Lucas Bravo), dessen Hochzeit zwar misslang, aber der mit seiner Beinahe-Ehefrau Camille Lalisse (Camille Razat) ein Baby erwartet, während sie eine heimliche Affäre mit der griechischen Künstlerin Sofia Sideris (Melia Kreiling) hat. Und dann ist da noch Emilys Ex-Freund Alfie (Lucien Laviscount), dem ihre Gefühle für Gabriel natürlich gar nicht schmecken. Neben diesen Irrungen und Wirrungen der Liebe bahnen sich auch auf beruflicher Ebene Veränderungen an: Emilys beste Freundin Mindy Chen (Ashley Park) bereitet sich mit ihrer Band auf einen Auftritt beim Eurovision Song Contest vor. Emilys Chefin Sylvie Grateau (Philippine Leroy-Beaulieu) wiederum wird von einem Fehler aus ihrer Vergangenheit eingeholt ... Auch in der vierten Staffel bietet „Emily in Paris“ die gewohnte Mischung aus Klischees, Komik, Dramen und tollen Outfits.

Netflix, erste fünf Folgen ab 5. August, restliche fünf Folgen ab 12. September

− tsch

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