Deutschland geht mit einer Fülle von Chancen in die 97. Oscar-Verleihung am 2. März in Hollywood: Der ins Rennen geschickte Film „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ hat es in die Endrunde der letzten fünf geschafft und ist für den Oscar in der Sparte bester internationaler Film nominiert.
Das gab die Film-Akademie in Los Angeles bekannt. Der Film zeigt eindringlich den Kampf um Freiheit im Iran anhand der Dynamik eines Ehepaars mit zwei Töchtern und wurde unter widrigsten Bedingungen gedreht von Regisseur Mohammad Rasoulof. Er ist aus dem Iran geflohen, lebt heute in Hamburg und hat den Film großteils in Deutschland produziert, weswegen er für Deutschland antreten kann.
„Emilia Pérez“ hat 13 Nominierungen
Beste Chancen hat auch der Oscar-Gewinner 2023, der in Wolfsburg geborene Edward Berger. „Im Wesen nichts Neues“ holte vier Trophäen. Dieses Jahr ist Bergers Vatikan-Thriller „Konklave“ mit acht Nominierungen einer der Spitzenkandidaten. „Konklave“ ist einer von zehn Anwärtern in der Topsparte Bester Film, zudem winken Trophäen für Hauptdarsteller Ralph Fiennes, Nebendarstellerin Isabella Rossellini, Filmmusik (Volker Bertelmann), Kostümdesign (Lisy Christl) sowie für adaptiertes Drehbuch, Bühnenbild und Schnitt. Der packende Film dreht sich um Intrigen und Machtkämpfe bei der Kür eines neuen Papstes. Der Brite Fiennes (62), bisher noch ohne Oscar, brilliert in der Rolle eines von Zweifeln geplagten Kardinals. Berger, der durch seine Mutter Schweizer und durch den Vater Österreicher ist, ist damit in Hollywood wieder auf Erfolgskurs.
Mehr Nominierungen als Bergers „Konklave“ können nur zwei Produktionen auf sich vereinen: Der mexikanische Musical-Thriller „Emilia Pérez“ wurde 13-mal nominiert, das Drama „Der Brutalist“ und das Musical „Wicked“ gehen mit jeweils zehn Nominierungen in die Oscar-Gala. Wie Bergers „Konklave“ ebenfalls acht Nominierungen hat die Bob-Dylan-Filmbiografie „Like A Complete Unknown“.
Auch der deutsche Film „September 5“ über das Olympia-Attentat 1972 in München hat Chancen auf einen Oscar. Regisseur und Autor Tim Fehlbaum, Drehbuchautor Moritz Binder und Co-Autor Alex David sind für das beste Drehbuch nominiert. Der deutsche Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer, der bereits zwei Oscars hat, könnte für „Dune: Part Two“ eine weitere Trophäe holen.
Preisverdächtige Spezialeffekte in „Dune“
Neben Deutschland mit der „Saat des heiligen Feigenbaums“ konkurrieren um den Preis für den besten internationalen Film Frankreich („Emilia Pérez“), Brasilien („I’m Still Here“), Lettland („Flow“) und Dänemark („Das Mädchen mit der Nadel“).
In der Hauptkategorie Bester Film treten neben „Konklave“ an: „Anora“, „Der Brutalist“, „A Complete Unknown“, „Dune: Part Two“, „Emilia Pérez“, „Nickel Boys“, „I’m Still Here“, „Wicked“ und „The Substance“.
In der Kategorie Beste Hauptdarstellerin sind nominiert: Cynthia Erivo, Karla Sofía Gascón, Mikey Madison, Demi Moore und Fernanda Torres. Bei den Herren stehen Adrien Brody, Timothée Chalamet, Colman Domingo, Ralph Fiennes und Sebastian Stan im Finale.
− dpa/rmr
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