Olympiahalle München
„Deutschland ist meine Heimat“: Michael Bublés Charmeoffensive in Bayern

13.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:11 Uhr

Gerade wieder einen Grammy gewonnen: Swing-Sänger Michael Bublé. −Foto: Stefan Prager

2019 beendete der kanadische Charmeur Michael Bublé seine Deutschlandtour in München. Vier Jahre später beginnt er sie dort.



Erneut ist die Olympiahalle prall gefüllt, als der sympathische Sänger hoch über der Bühne auftaucht und dann in Sekunden mittels Bühnenaufzug bei seinen Musikern steht, um seine Swing- und Charmeoffensive zu starten. Bigband und Orchester unterstützen den 47-Jährigen bei seiner nahezu perfekten Show tatkräftig. Gleich zu Beginn scherzt der Sonnyboy über die nicht gerade niedrigen Ticketpreise und meint, dass das Geld nicht für ihn, sondern für seine vokalen und instrumentalen Begleiter ist. Und in der Tat kann ein dermaßen aufspielendes Ensemble nicht billig sein.

Immer wieder kleine Sound- und Senderprobleme



Selbiges rechtfertigt auch den Kartenpreis. Und natürlich auch die Leistung des Frontmanns, der in den gut 90 Minuten mit Herz, Humor und Harmonie voll in seiner Performance aufgeht. Im perfekt sitzenden schwarzen Anzug ist er viel in Bewegung, geht auf Tuchfühlung mit den Fans und nutzt häufig den langen Laufsteg zur Hallenmitte.

Hierbei gibt es zwar immer wieder kleine Sound- und Senderprobleme, wenn er zu weit weg von der Bühne ist. Auch der Klang wirkt ganz anders, als wenn Bublé in der Nähe der Musiker agiert. Mit strahlendem Lächeln und warmem Crooner-Timbre präsentiert der mehrfache Grammypreisträger eigene Hits und Klassiker aus dem sogenannten „Great American Songbook“. Für sein aktuelles Album „Higher“ bekam er eben erst einen weiteren Grammy, und voller Stolz singt er das starke Titelstück. „Higher“ verliert mit seiner Kraft und Ausstrahlung dann ebenso wenig seine Wirkung wie „Sway“ von Dean Martin oder „When Your’re Smiling (The Whole World Smiles With You)“ von Seger Ellis.

Michael Bublé: „Ich bin nicht der Weihnachtstyp“



Immer wieder schwärmt der Popstar von München und bezeichnet Deutschland passend zum Titel „Home“ als Heimat. Und man nimmt ihm diese Liebe gerne ab. Außerdem sei er ein schlechter Lügner, wie er versichert. Dafür ist er ein großartiger Entertainer, der seine Musik mit vielen Anekdoten und Späßen garniert. Herrlich, als Bublé in Anspielung auf seine erfolgreichen Weihnachtsplatten meint: „Ich bin nicht der Weihnachtstyp.“ Grinsend hält er dazu den Mittelfinger hoch.

Weihnachtslieder gibt es heute aber auch keine, dafür umso mehr Liebeslieder wie die Eigenkomposition „I’ll Never Not Love You“ oder „You’re The First, The Last, My Everything“ von Schmuse-Soul-Legende Barry White. Immer wieder verneigt sich Bublé vor großen Künstlern wie Nat King Cole. Besonders tief verneigt er sich mit einem Elvis Presley-Medley vor dem King Of Rock ’n’ Roll. Mit dessen wundervollen „You Were Always on My Mind“ beendet Bublé die starke und stimmige Show dann auch emotional. Als dann das Licht angeht, heißt es zwar nicht „Michael has left the building“, wie das einst beim King üblich war. Aber in der Tat hat kurz zuvor ein ganz großer Entertainer gerade die Bühne verlassen. Hoffentlich kommt er bald wieder.