Von 18. Juli bis 31. August
Christoph Waltz und weitere Top-Stars: Salzburger Festspiele stellen ihr Programm für 2025 vor

04.12.2024 | Stand 06.12.2024, 14:48 Uhr |
Daniella Rieger-Böhm

Von 18. Juli bis 31. August 2025 werden sich die Festspielgäste wieder in der herrlichen Kulisse der Salzburger Altstadt tummeln. − Fotos: Kolarik, SF/ Neumayr, Leopold/Jordan Strauss, dpa

Das Programm der Salzburger Sommerfestspiele vom 18. Juli bis 31. August 2025 präsentierte Intendant Markus Hinterhäuser mit Konzertchef Florian Wiegand. Die angespannte Weltlage und die Gefährdung der Demokratie würden die Kunst nicht kaltlassen, so der Intendant. Die Salzburger Festspiele 2025 stellen Themen wie „Macht“, „Endvisionen“, „Abschied“ und „Tod“ in den Mittelpunkt. Doch soll die Hoffnung siegen: Aus Krisen entstehe Neues, Apokalypse sei Offenbarung, so Hinterhäuser.

Die Liste der Stars ist lang

Neben Bekanntem finden immer wieder innovative Projekte ihren Weg in das renommierte Festival. Auch 2025 treten zahlreiche Stars in Salzburg auf, wie Oscar-Preisträger Christoph Waltz in „Oedipus Rex“ (27. und 28.8.), August Diehl in „Der Schneesturm“, der ehemalige Jedermann-Darsteller Michael Maertens in „Die letzten Tage der Menschheit“ und Kammersängerin Cecilia Bartoli in „Hotel Metamorphosis“.

Die Händel-Oper „Giulio Cesare in Egitto“ eröffnet am 26. Juli die Festspiele mit einer Inszenierung von Dmitri Tcherniakov. Emmanuelle Haïm leitet Le Concert d’Astrée und den Bach-Chor Salzburg. Donizettis „Maria Stuarda“ erzählt, nach Schiller, den Machtkampf zwischen zwei Königinnen. Unter der Leitung von Alan Woodbridge spielen die Wiener Philharmoniker. Premiere ist am 1. August im Großen Festspielhaus.

„Drei Schwestern“ von Peter Eötvös (1944–2024), basierend auf Tschechows Drama, gilt als eines der besten Werke des zeitgenössischen Musiktheaters. Maxime Pascal und Alphonse Cemin leiten das Klangforum Wien Orchestra. Premiere ist am 8. August in der Felsenreitschule. „One Morning Turns Into Eternity“ kombiniert Arnold Schönbergs Oper „Erwartung“ mit Gustav Mahlers „Abschied“, dem letzten Satz seines „Liedes von der Erde“. Regie führt Peter Sellars, Premiere ist am 27. Juli in der Felsenreitschule.

Verdis „Macbeth“ ist eine Wiederaufnahme. Philippe Jordan dirigiert die Wiener Philharmoniker. Premiere ist am 9. August im Großen Festspielhaus. „Hotel Metamorphosis“, ein Pasticcio mit Texten von Ovid und Musik von Vivaldi, wird aus den Pfingstfestspielen übernommen, mit Cecilia Bartoli, Lea Desandre, Varduhi Abrahamyan, Philippe Jaroussky und Les Musiciens du Prince und Il Canto di Orfeo. Premiere ist am 31. Juli im Haus für Mozart.

Weitere Opern gibt es halbszenisch oder konzertant: Mozarts „Zaide oder der Weg des Lichts“ und „Mitridate, Re di Ponto“, Salvatore Sciarrinos „Macbeth“, Umberto Giordanos „Andrea Chénier“ und Rameaus „Castor et Pollux“. Michael Jarrells „Oper ohne Gesang“ (nach Christa Wolf) wird, mit Dagmar Manzel als Kassandra, am 23. Juli im Großen Saal der Stiftung Mozarteum aufgeführt.

Philipp Hochmair als „Jedermann“

Hofmannsthals „Jedermann“, mit Philipp Hochmair in der Titelrolle, läuft ab 19. Juli. Karl Kraus‘ Monumental-Drama „Die letzten Tage der Menschheit“, eine satirische Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs, wird als Koproduktion mit dem Burgtheater Wien ab 25. Juli auf der Perner-Insel in Hallein aufgeführt. „Le Passé“ von Léonid Andrejew läuft ab 28. Juli im Landestheater. Mit ihrem Tanztheater „Four New Works“ ist die 88-jährige Choreografin Lucinda Childs ab 9. August in der Szene Salzburg zu sehen. Kirill Serebrennikov, ehemaliger Künstlerischer Leiter des Moskauer Gogol-Zentrums, feiert sein Salzburger Regie-Debüt mit „Der Schneesturm“ von Vladimir Sorokin am 16. August auf der Halleiner Perner-Insel.

In ihrem mehrfach prämierten Gedichtband „Babyn Jar. Stimmen“ erzählt die ukrainische Dichterin Marianna Kijanowska vom größten Massaker des Holocaust, der Ermordung fast der gesamten jüdischen Bevölkerung Kyjiws im September 1941 durch die Nationalsozialisten. Am 31. Juli liest Dörte Lyssewski den Text im Landestheater. Ob die für 14. August in der Szene Salzburg geplante Lesung „Land of No Return“ mit Marina Davydova stattfindet, ist wegen eines laufenden Rechtsstreits unsicher.


Konzerte, Liederabende und Kammermusik unter www.salzburgerfestspiele.at

Personalkarussell bei den Festspielen

 Konzertchef und Presseleiter Florian Wiegand verlässt die Salzburger Festspiele nach 13 Jahren, da ihm die Stelle des Intendanten der Münchner Philharmoniker angeboten wurde. Ab Mai 2025 wird Axel Hiller sein Nachfolger in Salzburg. Wiegand betonte die gute Zusammenarbeit mit Markus Hinterhäuser.

Anders verhält es sich mit der kürzlich, nach nur einer Spielzeit gekündigten Schauspielchefin Marina Davydova. Unstimmigkeiten gab es bereits 2023, als sie die Jedermann-Besetzung kurzerhand absetzte und nun eine Nebenbeschäftigung beim Berliner Festival ausübt, die sie in Salzburg nicht gemeldet hatte. Laut Hinterhäuser bedeute dies einen Vertrags- und Vertrauensbruch. Medienvertreter hakten zur Causa Davydova immer wieder nach, erhielten aber vom Intendanten die stereotype Antwort, alles sei juristisch korrekt abgelaufen.

Davydowa hat gegen die Kündigung rechtliche Schritte eingeleitet. Ihre Nachfolge ist noch offen. Hinterhäuser sieht keine Notwendigkeit einer öffentlichen Ausschreibung.

Daniella Rieger-Böhm

Artikel kommentieren