Auftritt in Salzburg abgesagt
Band Russkaja löst sich wegen Ukraine-Krieg auf: „Sowjet-Image für immer beschädigt“

08.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:37 Uhr

Pelzmützen und „sozialistische“ Architektur: Die Band Russkaja spielte mit Russland-Klischees – und hält das nicht mehr für vertretbar. −Foto: ag

Vorige Woche noch ist ihr neues, achtes Album erschienen. Jetzt ist die „Turbo Polka Party“ zu Ende: Die Wiener Band Russkaja hat nach 18 Jahren ihre Auflösung bekannt gegeben. Der Grund ist der Ukraine-Krieg.





Russkaja – die mit E-Gitarre, Geige, Saxofon und Schlagzeug russische Musik, Ska, Rock und Polka zu einem heftigen Live-Party-Gebräu mischt – waren Stammgast auf Festivals wie dem Woodstock der Blasmusik in Ort im Innkreis, im März war ein Auftritt im Salzburger Rockhouse geplant – alles ist abgesagt.



Das Bemerkenswerte der Auflösung dieser Band ist: Sie hat rein politische Gründe. Gründer und Sänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria wurde 1974 in Moskau geboren, kam vor über 30 Jahren nach Österreich und pflegte mit seiner Band Russkaja Sowjet-Klischees: Auf CDs, Shirts und roten Pelzmützen prangt der Sowjetstern. Dazu schreibt die Band nun: „Dies ist der traurigste Tag der Bandgeschichte nach 18 Jahren, aber der wütende Krieg in der Ukraine, den Russland am 24. Februar 2022 begonnen hat, macht es uns unmöglich, mit einem Image & Style weiterzumachen, die sich auf satirische Art und Weise der Sowjetthematik und -sprache bedienen.“

Band hatte Hasskommentare erhalten



Was vor dem 24. Februar 2022 noch lustige Satire war, sei jetzt „nur noch tragisch mit einem sehr bitteren Beigeschmack“. Die Band wolle nichts repräsentieren, was heute „mit Krieg, Tod, Verbrechen und Blutvergießen assoziiert wird.“ Die Band hatte Hasskommentare erhalten und wurde als pro-russisch interpretiert.

− rmr