Die Olympiahalle steht
Audienz beim Kaiser: Roland Kaiser beglückt die Fans in München

Der 70-jährige Schlagersänger Roland Kaiser beglückt auf seiner Geburtstagstournee die Fans in München

19.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:47 Uhr

„Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Ihnen“ – sagt Roland Kaiser in München. −F.: Prager

Auf AC/DC-Konzerten tragen manche Anhänger leuchtende rote Teufelshörner. Bei Fans von Roland Kaiser sind pinke Krönchen beliebt. Weitere Schnittmengen neben der zur Schau gestellten Verehrung mittels Leuchtmittel gibt es nicht wirklich. Wenngleich die Schlager-Majestät samt großer Band mit Streicherinnen und Sängerinnen in der ausverkauften Münchner Olympiahalle über weite Strecken ziemlich ungewöhnlich rockig Hof hält.

Vor der rockigen Schlagersause hat Roland Kaiser, der letztes Jahr 70 Lenze alt wurde und dies jetzt auf Tour feiert, noch seine Hände in feuchten Beton gedrückt: Das Ergebnis wird demnächst seinen Platz auf dem „Munich Olympic Walk of Stars“ am Olympiasee finden. Einen großen metaphorischen Fußabdruck hat er in seiner jahrzehntelangen Karriere mit über 90 Millionen verkauften Tonträger schon lange hinterlassen.

Kaiser tritt heute noch fest auf und eröffnet mit „Es ist alles ok“, das an „Simply The Best“ von Tina Turner erinnert, die Show herzlich und „heavy“. Eine tragende Rolle neben dem Chef spielt der langhaarige und tätowierte Gitarrist Jörg Weisselberg, der stark aufspielt und optisch und musikalisch auch gut in eine Hardrock-Band passen würde. Häufig wechselt er das Instrument und verleiht so manchem Schlager mit etwas Slide eine Extranote. Auch Saxofonistin Tina Tandler setzt mit ihren knallroten Haaren und ihrem Instrument Farbtupfer.

Kaiser im schwarzen Dreiteiler mit Einstecktuch hingegen setzt auf seine Stimme, Stil – und Liebe. Dieses Thema bestimmt ja nahezu die Texte aller Songs. Zur Freude der vor allem weiblichen Fans, die alles bejubeln, was der Grandseigneur des Schlagers abliefert. Neben einigen neuen Titel sind das vor allem die alten Klassiker wie „Santa Maria“ aus dem Jahr 1980. Den Anfang singen die trotz Bestuhlung fast durchgehend stehenden Fans alleine. Das 80er-Medley sorgt für noch mehr Freude. Nach der persönlichen und eher ruhigen Nummer „Bis zum letzten Atemzug“ gibt es eine Pause. 30 Minuten später kehrt der Kaiser im blauen Anzug zurück. Evergreens wie „Manchmal möchte ich schon mit dir“ – hier herrscht wohl die größte Begeisterung des Abends – und neue Kompositionen vom aktuellen Album „Perspektiven“ treiben die Stimmung immer noch mehr nach oben, bis zum Ende mit Gassenhauern wie „Joana“ und „Schach matt“. „Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Ihnen“, verabschiedet sich der Kaiser.

Martin Buchenberger