PNP Popkultur
Bayerns beste Bands: Mola aus München

16.05.2021 | Stand 25.10.2023, 11:21 Uhr

Ihre Soul-Stimme ist unverkennbar: Die Münchner Sängerin Mola und ihre gleichnamige Band halten nichts von Beschönigungen, lieber bringen sie nackte Tatsachen auf den Tisch. −Foto: Christin Büttner

Mola – das ist Sängerin Isabella Streifeneder (32), und so nennt sich auch ihre Münchner Band, mit der sie seit 2017 auf der Bühne steht. Ihre Songs haben extremen Wiedererkennungswert durch die raue Stimme und die rotzigen Texte, in denen Mola die dreckige Wahrheit über alkoholreiche Partynächte und die Liebe singt. Verpackt in elektronische Klänge, in Pop fernab vom Klischee. Lässig spaziert die Sängerin beim Interview mit dem Handy in der Hand durch München, grüßt hier und da ein paar Leute. Nach Molas ersten beiden EPs "Babies" (2017) und "Blaue Brille" (2019) ist jetzt die dritte EP "Psychogirl" herausgekommen.

Wie unterscheidet sich "Psychogirl" von den vorherigen EPs?
Mola: Die EPs sind zu ganz verschiedenen Phasen in meinem Leben entstanden. "Blaue Brille" ist entstanden, als ich mitten in der Trennung von meinem damaligen Freund war. Da war viel durch Feiern zu kompensieren, dementsprechend fallen die Texte aus. Und "Psychogirl" ist entstanden, als ich neu in einer Beziehung und super frisch und glücklich verliebt war − das spiegelt sich natürlich auch voll in den Texten wider.

Deine Inspiration kommt direkt aus dem Leben?
Mola: Ja, voll. Manchmal – vor allem, weil ich immer noch in dieser Beziehung bin – greife ich auch auf Freundinnen zurück, bei denen grad Mega-Turbulenzen sind. Wenn ich viel mit denen rede und am nächsten Tag im Studio sitze, dann verarbeite ich ein bisschen deren Leben. Ich brauche ja jetzt nicht 150 Songs schreiben, wo ich erzähle, wie glücklich ich in meiner Beziehung bin.



In der Musik verarbeitest du Liebeskummer, hast du Tipps dagegen?
Mola: Gegen Liebeskummer hilft am Besten, gut zu sich zu sein – ganz klischeemäßig: Sport machen, Familie sehen, sich mit schönen Dingen umgeben. Ich find’ es in der Kunst wichtig, ehrlich zu sein, und mein Umgang damit war damals leider nicht so gesund. Ich rate den Leuten eher ab, da "Blaue Brille" als Vorbild für die Kompensation von Liebeskummer zu nehmen (lacht).

Und "Psychogirl" ist das Happy End von "Blaue Brille"?
Mola: Schon, kann man auf jeden Fall so sagen.

Wann und wie bist du zur Musik gekommen?
Mola: Ich habe in der ersten Klasse angefangen, Klavier zu lernen und als Teenie meine ersten Songs geschrieben. Dann hab’ ich mich auf kleinen Bühnen selber am Klavier begleitet. Irgendwann hatte ich Bands in verschiedensten Formationen, mit Bläsern und Backgroundsängerinnen. Musik hat eine lange Tradition in meinem Leben.



Seit wann gibt es die Band Mola?
Mola: Ich hab’ immer unter dem Namen Mola Musik gemacht (meine Mutter ist Italienerin, das ist ihr Nachname), nur mit wechselnden Formationen. Der Style hat sich natürlich über die Jahre krass verändert. Dass es sich so professionalisiert hat, dass man regelmäßig veröffentlicht, das ist seit 2017.

In welches Genre würdest du euch einordnen?
Mola: Es ist auf jeden Fall Popmusik . Es ist Pop mit Ecken und Kanten, und nicht – ohne jemandem zu nahetreten zu wollen – Helene-Fischer-mäßig. Auch wenn die Texte ein bisschen düster oder rauer sind, muss man ja nicht unbedingt Death Metal machen. Man kann diese Inhalte auch in ein Popgewand verpacken.



Gerade ist es ja sehr still. Wie überrückt ihr diese Zeit?
Mola: Ich komm’ ganz o.k. damit klar, weil ich einfach unfassbar viel im Studio bin. Wir arbeiten ja am Album, und ich verbringe jede freie Sekunde damit, zu versuchen, kreativ zu sein. Wobei das trotzdem schwierig ist, Kreativität ist ja auch ein Ausdruck von dem, was du an Input bekommst. Und der Input ist einfach gerade so unfassbar wenig.

Was sind eure Hoffnungen?
Mola: Ich hoffe wirklich, dass man irgendwann mal wieder auf Bühnen spielen kann. Und ich hoffe, dass es eine Rückkehr in Festivalzeiten gibt. Ich hab’ selbst so Bock, auf ein Konzert zu gehen, mich treiben zu lassen, Leute kennenzulernen, spontan zu sein. Also einfach irgendwie eine Rückkehr in die Normalität, die ich kenne, mit der ich groß geworden bin.

Marleen Uttenthaler