Nachruf
Architekt der Schneekirche: Albert Köberl mit 58 Jahren gestorben

06.06.2021 | Stand 25.10.2023, 10:55 Uhr

Albert Köberl (†). −F.: Rabenstein

Einer der angesehensten Architekten der Region, Albert Köberl aus Hutthurm (Landkreis Passau), ist am Freitag gestorben. Ein Nachruf.

Insider wussten, dass Albert Köberl sehr, sehr krank war. Und doch klang die Nachricht von seinem Tod am Freitagmorgen so unwirklich, vor allem für die, die Albert Köberl als Energie sprühenden, lebenslustigen und tatkräftigen Menschen in Erinnerung hatten. So leidenschaftlich er in Sachen Architektur war, so leidenschaftlich konnte er auch feiern und fröhlich sein. Sein langjähriger Lebensgefährte Toni Höller hatte den Tod des Partners tief traurig und berührend später auf Facebook bekannt gegeben.

Schneekirche sorgte bundesweit für Aufsehen

Albert Köberl, geboren 1963 in Hutthurm, war einer der angesehensten Architekten der Region. Für bundesweites Aufsehen sorgte im Winter 2011/12 die Errichtung der Schneekirche von Mitterfirmiansreut im Landkreis Freyung-Grafenau, deren Jubiläum sich zum 100. Mal jährte. Köberl und sein Kompagnon Alfons Döringer planten ein 26 Meter langes, 11 Meter breites und 18 Meter hohes neues Gotteshaus komplett aus Schnee und Eis. Das ephemere Bauwerk bot 190 Menschen Platz. Die beiden Architekten wurden dafür mit der "Nike 2013", dem Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten, ausgezeichnet. Außerdem wurde die Architektengemeinschaft auch mit dem Sonderpreis des "artouro 2013" für dieses Projekt geehrt.

Albert Köberl studierte Architektur an den Fachhochschulen Coburg (1989–91) und Regensburg (1991–93). Von 1993 bis 1998 arbeitete Köberl für das Büro "Hiendl Architekten" in Passau. 1997 wurde er in die Bayerische Architektenkammer aufgenommen. 2007 erfolgte die Bürogründung "koeberl architekten" in Passau und Schärding. 2007 wurde er Mitglied in der österreichischen Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, 2007 staatlich befugter und beeidigter Ziviltechniker. 2009 benannten er und Alfons Döringer ihr Büro in "koeberl doeringer architekten" um. 2009 wurde er in den Bund Deutscher Architekten (BDA) aufgenommen.

Seine Markantesten Gebäude und wichtigsten Auszeichnungen

Gewerbe-, Verwaltungs-, und Wohnungsbau nannte er einem PNP-Gespräch als seinen Schwerpunkt. Markante Gebäude von Köberl sind das Hochenergietherapie-Gebäude am Kreisklinikum Altötting in Passau, die Schule Hutthurm, das mit zahlreichen Preisen überhäufte Haus 35/5 in Fürstenzell, das neue Bistumsarchiv in Hacklberg, die Strahlentherapie am Klinikum Passau sowie zahlreiche Privatgebäude, z.B. eine Loft in Wien.
Hier einige der Auszeichnungen, mit denen Albert Köberl (und sein Team) geehrt wurden: Platz 1 der "Rigips trophy 07" für die Hochenergietherapie am Kreisklinikum Altötting, der "Reddot Design Award" und der "Iconic Award 2008 " für das Holzforum München; für das Passauer "Haus über der Gasse" erhielt er den BDA-Preis Bayern 2013 und 2014 den Preis "Beton", für "Fels in der Brandung" (hochwassersicheres Haus in Passau-Innstadt) bekam er 2018 den weltweit ausgeschriebenen "Iconic Award" in der Kategorie "innovative Architektur". Besonders stolz war er auf das Projekt Weingut Dreisiebner in der Steiermark, für das er den österreichischen "Abinas Award 2007" sowie den österreichischen Bauherrenpreis erhielt.

Köberl unter "100 besten Architekten für Häuser"

Seine letzten "Herzensprojekte" waren das Niederbayerische Existenzgründerzentrum Innkubator, der Naturkindergarten am Klinikum Passau und das Naturhotel Neuschönau, das im August eröffnet wird.

In der Sonderausgabe der Zeitschrift "Häuser" wurden Albert Köberl und sein Büro unter den "100 besten Architekten für Häuser" genannt. Er war auch viele Jahre lang ein Motor im Architekturforum Passau, wo er Vorträge und Reisen organisierte, letztere waren für alle Mitglieder Höhepunkte. Es war seine einmalige Persönlichkeit, die alle mitriss.