PNP-Spendenaktion 2024
Wenigstens ein Kaninchen zum Kuscheln: Ilie (7) und Igor (9) wurden von der Mama verlassen

31.12.2024 | Stand 09.01.2025, 13:06 Uhr |

Geduldig lässt sich das Kaninchen von Igor (links) und seinem kleinen Bruder Ilie streicheln. Immer wieder vergraben sich die Hände der beiden Buben im fluffigen Fell des Tieres. Es tröstet die Brüder, die alleine bei ihrer Großmutter aufwachsen, oft über ihre Einsamkeit hinweg. − Foto: Eva Fischl

Die Brüder Ilie* (7) und Igor* (9) wachsen alleine bei ihrer Großmutter auf, seit sich ihre Mutter vor fünf Jahren aus dem Staub gemacht hat. Concordia unterstützt die Witwe.

 

  

Zum 32. Mal leuchtet heuer „Ein Licht im Advent“, die Weihnachtsaktion der Passauer Neuen Presse. In diesem Jahr unterstützen Ihre Spenden die Arbeit der Hilfsorganisation Concordia in der Republik Moldau. Hier können Sie direkt online spenden. Alle weiteren Infos und Berichte zur Spendenaktion finden Sie hier auf unserer Sonderseite.

Warum ihre Mama sie verlassen hat, werden die Brüder Ilie (7) und Igor (9) wohl nie erfahren. Sie machte sich aus dem Staub, als die Kinder vier und zwei Jahre alt waren. „Ich will mich gar nicht an sie erinnern“, sagt Igor. Sein jüngerer Bruder hingegen hat offenbar noch ein Bild vor Augen. „Sie war schön“, sagt Ilie. Und setzt dann trotzig nach: „Aber eigentlich ist sie eine hässliche Frau, weil sie uns verlassen hat.“

 

Der Schmerz sitzt tief bei Oma Antonina



Oma Antonina (50), bei der die Brüder nun aufwachsen, nickt. Zu tief sitzen auch bei ihr der Schmerz und die Wut über die hartherzige und unzuverlässige Schwiegertochter, die ihren Sohn und ihre beiden Enkel einfach von einem auf den anderen Tag im Stich gelassen und ihr die Verantwortung für die Kinder aufgebürdet hat. Ihr kleines Haus in dem Dorf Oniscani ist nun das Zuhause der Brüder, und Antonina versucht, so gut wie möglich über die Runden zu kommen, damit sie den Buben trotz allem eine schöne Kindheit bieten kann.

Ihr Sohn Vasile hat einen Job auf dem Bau gefunden. Er lebt und arbeitet in einer mehrere Stunden entfernten Stadt. Einmal im Monat kommt er nach Hause, besucht seine Söhne und liefert der Mutter einen Teil seines Lohns ab. Doch das Geld, das er verdient, reicht meistens gerade mal für das Allernötigste. 

 

Neun Grad Celsius im Zimmer, weil man sparen muss



Kalte neun Grad Celsius zeigt das Thermometer an der Wohnzimmerwand an diesem trüb-kalten Spätnachmittag im November. Die Kälte im Haus kriecht tief in alle Knochen, die Buben haben Jacken und Mützen an. „Ich heize immer erst am Abend ein, bevor wir ins Bett gehen“, sagt Antonina fast entschuldigend. „Wir sparen, wo wir können.“

Nachbarn haben Concordia auf die Situation der Witwe aufmerksam gemacht. Seither unterstützen die Helfer Antonina mit Lebensmittel- und Kleidungsspenden. Im Winter erhält sie zusätzlich Feuerholz. 

Auch wenn Antonina ihre Enkelsöhne von Herzen liebt und sich gut um sie kümmert – die fehlenden Eltern ersetzen, das kann auch sie nicht. Dass ihr Sohn so weit weg von den Kindern arbeiten muss, macht sie traurig. Doch es gebe keine andere Lösung. „Er ist ein guter Vater und stolz auf seine Söhne, weil sie brav in die Schule gehen und lernen. Sie telefonieren jeden Tag miteinander.“ 

 

Igor und Ilie lieben es, das fluffig-weiche Fell zu streicheln



Doch ein Telefon kann man schlecht umarmen. Die fehlende Wärme holen sich die Brüder dann beim Kuscheln – mit Oma Antonina oder, wenn diese gerade keine Zeit hat, mit dem großen, schwarz-weißen Kaninchen, das draußen im Hasenstall lebt. Igor und Ilie lieben es, das fluffig-weiche Fell des Hasen zu streicheln. Manchmal holen sie das Tier zu sich ins Haus auf das Sofa. Dann wird so lange gekrault, bis die Einsamkeit in ihren Herzen wieder verflogen ist. 

 


* Die Namen der Kinder wurden aus Kinderschutzgründen geändert.

Artikel kommentieren