Eine Gewitterzelle wütet am Dienstagabend über weiten Teilen Bayerns. Gegen 22.15 Uhr melden die Einsatzzentralen lediglich vereinzelte Einsätze. Man erwarte im Laufe der Nacht aber ein „erhöhtes Einsatzgeschehen“. Manchen Landkreis traf es aber schon heftig.
Die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord meldet auf Nachfrage gegen 22.15 Uhr „tatsächlich noch sehr wenige Einsätze“. Das Unwetter sei bislang „relativ glimpflich vorübergezogen“.
Nicht so bei Bad Endorf im Landkreis Rosenheim: Dort stürzte ein Baum auf einen Zug, auch die Oberleitung wurde abgerissen. Nach Polizeiangaben müssen mehr als 200 Menschen aus dem Zug geholt werden. Ob es Verletzte gab, war zunächst nicht bekannt. Ein größerer Einsatz von Polizei und Feuerwehr läuft, meldete der BR.
Laut Bayerischer Regiobahn kommt es auf der Linie RE5 zwischen München und Salzburg zu großen Verspätungen und Zugausfällen, zwischen Prien und Rosenheim sei in beiden Richtungen ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Der österreichische Bahnkonzern ÖBB, für den Zug zuständig, ging laut dpa davon aus, dass die Behinderungen bis 2.00 Uhr dauern sollten. Eine ÖBB-Sprecherin empfahl Reisegästen, sich online über Verbindungen oder Zugausfälle zu informieren.
In Niederbayern mehren sich die Einsätze
Zur selben Zeit „mehren sich in Niederbayern bereits die Einsätze“, wie die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern mitteilt. Es handle sich aber meist „um folgenlos umgestürzte Bäume, nur sehr vereinzelt Sachschäden“. Man erwarte aber weitere Einsätze im Laufe der Nacht. Einen größeren Einsatz gab es aber dann doch: Bei Moos im Landkreis Deggendorf stürzte ein Baum auf die B8. Die Bundesstraße war zeitweise komplett gesperrt.
Die Lampionfahrt mit Fackelschwimmen und Feuerwerk am Gäubodenvolksfest in Straubing wurde von den Veranstaltern wegen der Gewitterwarnungen abgesagt.
„Ruhe vor dem Sturm“ in der Oberpfalz
In der Oberpfalz blieb es bis 22.30 Uhr ruhig, teilt die Einsatzzentrale mit. Jedoch rechne man damit, dass „noch Gewitter auf uns zukommen“. Die ersten Ausläufer machten sich da schon bemerkbar: Für Hubschrauber wurde ein Flugverbot verhängt, das voraussichtlich bis etwa 24 Uhr gelten solle, so die Mitteilung der Einsatzzentrale.
Weitaus heftiger traf es derweil den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Massiver Starkregen hatte am Dienstag den Weißenburger Gemeindeteil Niederhofen geflutet. Wasser schoss ersten Meldungen zufolge an abschüssigem Gelände in den Ort und flutete ganze Straßenzüge. Die Feuerwehr ist im Großeinsatz und versucht, mit Sandsäcken die Regenmengen im Zaum zu halten.
Hagel im Landkreis Ansbach
Im Landkreis Ansbach sorgte ein Hagelschauer in Steinmühle für Temperaturen von nur noch 14 Grad und weiße Wiesen. Der Anblick erinnerte an einen Wintereinbruch mitten im Hochsommer. Anwohner mussten die Schneeschaufeln auspacken, um die zentimeterhohe Hagelschicht zu beseitigen.
Unwetterwarnungen für zahlreiche Landkreise
Die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes wurden im Laufe des Abends ständig aktualisiert. Stand 22.30 Uhr gelten Warnungen der Stufe 3 von 4 für die Landkreise Schwandorf, Cham, Kelheim, Neumarkt, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen, Eichstätt, Roth, Straubing-Bogen, die Stadt Straubing sowie jeweils Stadt und Landkreis Passau, Ingolstadt, Regensburg und Landshut.
Die Warnungen gelten laut Wetterdienst voraussichtlich bis etwa 0 Uhr.
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