Das Jahr 2025 ist erst wenige Tage alt und noch halten sich so manche gute Vorsätze wacker im Alltag. Ein Thema, das dabei einmal mehr weit oben auf den Listen zu finden ist, ist die Gesundheit. Mehr Bewegung, eine gesündere Ernährung, die Möglichkeiten sind vielfältig.
Einer repräsentativen Umfrage der Versicherung Da Direkt zufolge bleibt dabei jedoch die ärztliche Vorsorge häufig auf der Strecke – obwohl von Seiten der Krankenkassen einiges abgedeckt wird.
„Die Prognose einer Krankheit ist besser, je früher sie erkannt wird.“
„Solange kein Druck da ist, haben die Leute keinen Grund, zum Arzt zu gehen“, sagt der Hausarzt Dr. Gerhard Haas aus Regensburg. Jedoch gebe es Erkrankungen, die im Frühstadium nicht spürbar seien. Dazu zählen etwa Diabetes Typ 2 oder bestimmte Krebsarten. Haas stellt dabei klar: „Die Prognose einer Erkrankung ist besser, je früher sie erkannt wird.“ Wenn diese erkannt werden soll, müsse man dafür dann aber auch ohne Symptome zum Arzt gehen, so der Mediziner.
Die allgemeine Bereitschaft ist jedoch eher gering, wie die Umfrage zeigt: Regelmäßige Check-ups beim Hausarzt nehmen demnach nur 37 Prozent der Befragten in Anspruch. Sie dienen der Erfassung von Gesundheitsrisiken sowie häufig auftretenden Krankheiten wie Diabetes. Die Krankenkassen übernehmen sie im Dreijahresintervall ab dem Alter von 35.
Jeder dritte Mann war noch nie bei der Krebsfrüherkennung
Eine andere Lücke wird im Bereich der Krebsfrüherkennung sichtbar. Jeder dritte Mann nahm demnach noch nie ein Angebot zur Früherkennung wahr. Bei Frauen liegt der Wert mit etwa 16 Prozent deutlich niedriger.
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Einen größeren Nachholbedarf gibt es darüber hinaus bei den Schutzimpfungen. Hier wird vor allem ein Unterschied zwischen den Generationen deutlich. Während sich jeder zehnte 18- bis 29-Jährige noch nie impfen lies, sind es bei den 70- bis 79-Jährigen nur 1,7 Prozent.
Initiative zum Gesundheitsbewusstsein startete 2010
„Früherkennungsuntersuchungen und Impfungen werden in Deutschland noch immer zu wenig in Anspruch genommen“, heißt es von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KVB). Um dem entgegenzutreten, sei bereits im Jahr 2010 eine Initiative gestartet worden, „um das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung zu erhöhen.“
Das Ergebnis der Umfrage beschäftigt auch ihre Ersteller: „Die individuellen Defizite bei Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen in Deutschland sind erheblich. Besonders besorgniserregend sind die geringe Durchdringung bei der Krebsfrüherkennung unter Männern und signifikante Impflücken bei jungen Menschen insgesamt“, sagt Da-Direkt-Vorstand René Billing.
Mediziner appelliert an die Krankenkassen
Insgesamt sei das Bewusstsein in Bezug auf die Vorsorge im Vergleich zu früher jedoch durchaus größer geworden, so Haas. Auch das Angebot sei heutzutage besser. Um die Lücken in der Vorsorge zu schließen, sei es seiner Meinung nach „wichtig, die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren.“ Dabei appelliert er auch an die gesetzlichen Krankenkassen, ihre Mitglieder mehr zu motivieren. „Die Vorsorge von heute spart die Kosten von morgen“, fasst er es zusammen.
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Auch abseits der Krankheitsvorsorge gibt es Defizite. Ein Beispiel: Lediglich 58 Prozent der Männer gehen der Umfrage zufolge im mindestens jährlichen Rhythmus zum Zahnarzt. Bei Frauen liegt der Wert etwas höher (rund 66 Prozent). Mit dem fortschreitenden Alter steigt zudem die Bedeutung von jährlichen Hörtests, da der schleichende Hörverlust der Mitteilung zufolge „als Risikofaktor unter anderem für Demenzerkrankungen“ gilt. In der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen nehmen diese nur rund 15 Prozent wahr. Ein Ergebnis, für das Billing nur wenig Verständnis zeigt: „Der Aufwand einer Vorsorgeuntersuchung ist im Verhältnis zu den gravierenden Folgen einer zu spät erkannten Erkrankung verschwindend gering.“
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