Traditionsveranstaltung
Söder und Lindner treten am Politischen Aschermittwoch auf

11.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:46 Uhr

Die CSU setzt im Jahr der Landtagswahl auf Parteichef Markus Söder (r.), die FDP auf ihren Bundesvorsitzenden Christian Lindner. −F.: afp/dpa

Knapp sechs Wochen vor dem politischen Aschermittwoch kristallisieren sich immer mehr die Redner der Parteien heraus.



Die CSU setzt im Jahr der Landtagswahl auf Parteichef Markus Söder, die Grünen auf Bundesparteichefin Ricarda Lang und die FDP auf ihren Bundesvorsitzenden Christian Lindner. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus den jeweiligen Parteikreisen. Bei den Freien Wählern dürfte wieder einmal Parteichef Hubert Aiwanger als Hauptredner feststehen, bei der SPD ist die Entscheidung dem Vernehmen nach noch nicht final getroffen.

Nachdem der Aschermittwoch im vergangenen Jahr wegen des Ukraine-Krieges und in den Jahren davor wegen der Corona-Krise teils nur digital stattfinden konnte, sind die Erwartungen im Wahljahr in den Parteien besonders hoch. In diesem Jahr ist der Aschermittwoch am 22. Februar.

Politischer Aschermittwoch hat eine lange Tradition



„Die Bayernwahl wird richtungsweisend für die FDP. Wir wollen und werden dieses Jahr die Trendwende für die Liberalen schaffen. Ich freue mich, dass wir mit Bundesfinanzminister Christian Lindner ein echtes politisches Schwergewicht in Dingolfing begrüßen dürfen“, sagte FDP-Landeschef Martin Hagen der Deutschen Presse-Agentur.

Der politische Aschermittwoch hat in Bayern eine lange Tradition. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten sich im niederbayerischen Vilshofen an diesem Tag die Bauern zum Viehmarkt getroffen. Dabei feilschten sie nicht nur um Tierpreise, sondern nahmen beim Bier auch die königlich-bayerische Regierung ins Visier. 1919 lud der bayerische Bauernbund anlässlich des Viehmarkts dann erstmals zu einer Kundgebung - das Politspektakel war geboren.

Politischer Aschermittwoch ist mediales Politikspektakel



Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der politische Aschermittwoch von der Bayernpartei wiederbelebt, die ihre Veranstaltung zu deftigen Angriffen auf die CSU nutzte. Die Christsozialen stiegen wenig später in die Tradition ein. Am 18. Februar 1953 lud die CSU zu ihrer ersten Aschermittwochs-Kundgebung: in den „Wolferstetter Keller“ in Vilshofen. Franz Josef Strauß, damals CSU-Generalsekretär, war einer der Redner. Das Traditionslokal war am Aschermittwoch jahrelang die Heimat der CSU - aber am Ende so voll, dass die CSU 1975 nach Passau ausweichen musste, erst in die Nibelungenhalle, dann in die Dreiländerhalle.

Längst ist der politische Aschermittwoch ein mediales Politspektakel, das keine Partei, die etwas auf sich hält, auslassen kann. Große und kleinere Parteien laden ihre Anhänger an diesem Tag ein - und das längst nicht mehr nur nach Niederbayern.

− dpa