Wintersport
Skifahrerin Dürr brilliert im Zickzack-Kurs: «Ein Traum»

29.01.2023 | Stand 29.01.2023, 20:55 Uhr

Ski-Weltcup in Spindlermühle - Mikaela Shiffrin aus den USA in Aktion. - Foto: Piermarco Tacca/AP/dpa

Im tschechischen Stangenwald behält Ski-Ass Lena Dürr den Überblick. Mit ihrem zweiten Platz weckt die Oberbayerin Hoffnungen auf eine WM-Medaille. Nur Gold wird es wohl nicht werden.

Die feste Umarmung von Überfliegerin Mikaela Shiffrin hatte sich Lena Dürr nach ihrem besten Saisonergebnis mehr als verdient. An einem Tag, an dem die Speed-Herren in Italien ihr nächstes Debakel erlebten, ließ die Oberbayerin den Deutschen Skiverband einmal mehr jubeln. Voller Stolz strahlte die 31-Jährige nach ihrem zweiten Platz im Slalom im tschechischen Spindlermühle mit Siegerin Shiffrin um die Wette.

Spätestens jetzt ist klar: Mit Dürr ist zu rechnen, wenn am 6. Februar die Weltmeisterschaften in Frankreich beginnen. «Ich bin einfach zufrieden. Zweiter Platz ist wirklich gut. Die Bedingungen waren perfekt, bis zum Schluss war es ein Traum», sagte die Athletin vom SV Germering im ZDF.

Dass Dürr sogar nach zwei herausragenden Durchgängen Selbstkritik übte, demonstriert die gestiegenen Ansprüche der deutschen Medaillenhoffnung. «Hier und da war es nicht ganz sauber», bemängelte die Olympia-Vierte nach dem Weltcuprennen. Vor allem im ersten Lauf habe sie im oberen Bereich ein bisschen Zeit liegen gelassen.

Die Saisonvorbereitung mit den Herren scheint sich dennoch auszuzahlen. Die Aggressivität vom Start weg wollte Dürr perfektionieren - und riskieren. Mit Erfolg, denn anders als früher attackiert die Deutsche mittlerweile auch im Finaldurchgang. Zwei Saisonziele sind trotzdem noch offen: Der erste Weltcupsieg und Shiffrin knacken. Doch irgendwie scheint die US-amerikanische Ausnahmeathletin in diesem Winter unschlagbar.

«Für ganz vorne muss wirklich alles passen. Mikaela kann einfach immer einen drauflegen», rühmte Dürr ihre vier Jahre jüngere Konkurrentin. Shiffrin bejubelte an jedem Ort, an dem sie vor zwölf Jahren ihr Weltcupdebüt gefeiert hatte, bereits ihren elften Saisonerfolg. Der Allrounderin fehlt somit nur noch ein Sieg, um Ingemar Stenmarks Allzeit-Rekord für die meisten Weltcuperfolge einzustellen. Schon an diesem Sonntag kann sie mit der schwedischen Alpin-Legende gleichziehen.

Neben Slalomspezialist Linus Straßer ist Dürr Deutschlands einzige große Medaillenhoffnung bei der bevorstehenden WM. In Abwesenheit von Thomas Dreßen erlebten die deutschen Speed-Herren am Samstag in Italien ihr nächstes Debakel. Kein Starter unter den besten 20, nur Andreas Sander (22.) und Dominik Schwaiger (30.) in den Punkterängen. Den Sieg holte sich der Schweizer Überflieger Marco Odermatt.

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