Die seit 1994 andauernden Sanierungsarbeiten im weltbekannten Schloss Neuschwanstein sind 30 Jahre später nahezu abgeschlossen. Für das weltbekannte Märchenschloss hat der Freistaat tief in die Tasche gegriffen.
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40 Millionen Euro hat der Freistaat Bayern für die Arbeiten ausgegeben. 20 Millionen allein für die Wiederherstellungsarbeiten der Prunkräume in den vergangenen sieben Jahren. Die Arbeiten bleiben dabei laut dem bayerischen Finanzministerium nahezu im ursprünglich geplanten Kostenrahmen.
„Architekturschatz“, „Märchenschloss“, „Juwel“ - bei der Präsentation der Sanierungsarbeiten des weltbekannten Schlosses Neuschwanstein hat Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) im historischen Sängersaal wahre Loblieder auf den rund 150 Jahre alten Bau im Allgäu gesungen. Der Stolz auf das Ergebnis der rund 30 Jahre andauernden Restaurierungen im Denkmal, das Ludwig II. in Schwangau erbauen ließ, war ihm deutlich anzumerken.
„Herausfordernde Arbeiten“
„Die Arbeiten waren eine Herausforderung, da sie parallel zum laufenden Besichtigungsbetrieb stattfanden“, sagte Füracker. Nötig wurden die ersten umfangreichen Sanierungsarbeiten im Schloss seit seiner Erbauung durch das alpine Klima und die Abnutzung durch den massiven Besucherandrang.
Vor der Corona-Pandemie 2019 wurden knapp 1,5 Millionen Gäste verzeichnet. Aufgrund pandemie- und sanierungsbedingter Einschränkungen wurden in den Jahren 2020 bis 2022 kleine Führungsgruppen angeboten. 2023 besuchten rund 850.000 Gäste das Märchenschloss. Für 2024 ist ein steigendes Besucheraufkommen abzusehen. Wie man damit künftig umgehe, sei noch offen, teilte das Finanzministerium mit. Die Abwägung zwischen Besuchererlebnis und Bestandsschutz sei immer eine Gratwanderung.
Künftige Gruppengrößen bei Führungen noch unklar
Noch im März teilte die Bayerische Schlösserverwaltung mit, dass sie nicht vorhabe, die Gruppengröße bei Führungen durch das Schloss nach Abschluss der Sanierung wieder auf ihr altes Hoch von 58 Teilnehmern anzuheben. Zum Schutz des Schlosses wollte sie die Gruppengröße bei 45 Teilnehmern deckeln.
Bei der Sanierung seien alle Schau-, Neben- und Funktionsräume und auch die ehemalige Königswohnung im Torbau saniert worden, teilte das Ministerium mit. Neben der Wiederherstellung der Einrichtung habe der Fokus auf Schutzmaßnahmen für den Bodenbelag und vor Sonnenlicht sowie Tragwerksicherungen im Dachwerk über dem Thronsaal gelegen.
Über 2.300 Gegenstände restauriert
Über 2.300 verschiedene Gegenstände, Holzbauteile sowie Fenster und Türen restaurierten die Handwerker. Eine Lüftungsanlage soll das Schloss künftig besser vor Luftfeuchtigkeit schützen, die durch die vielen Menschen für Probleme sorgte.
Besonderen Wert bei den Arbeiten habe das Ministerium laut Füracker auf die Wiederherstellung des gepflegten alten Erscheinungsbilds gelegt. Eine Modernisierung oder Veränderung des originalen Interieurs habe nicht zur Debatte gestanden. „Es war das Geld wert. Dieses Monument kann man nicht verkommen lassen“, sagte der Minister bei seiner Rede.
Welterbe-Entscheidung mit Spannung erwartet
Nun blicke man gespannt und voller Hoffnung der Entscheidung unseres Antrags zur Aufnahme als Unesco-Weltkulturerbe entgegen, so der Minister. Das Welterbekomitee wird im kommenden Juli in Sofia über die Aufnahme von Neuschwanstein und weiteren bayerischen Königsschlössern in die Welterbeliste entscheiden.
Deutschland hatte bereits vor einiger Zeit für 2025 den bayerischen Vorschlag „Gebaute Träume“ dem Unesco-Gremium als neues Weltkulturerbe vorgeschlagen. Es geht um die Schlösser von Bayern-König Ludwig II. Neben dem weltberühmten Märchenschloss Neuschwanstein bei Schwangau im Allgäu sind auch die oberbayerischen Schlösser Linderhof, Herrenchiemsee und das Königshaus am Schachen nominiert. Anfang Februar 2024 war der Antrag bei der UN-Organisation in Paris von der Bundesrepublik eingereicht worden.
Die Sanierung habe zwar keinen Zusammenhang dem Antrag. „Wir würden aber selbstverständlich auch ein Weltkulturerbe gut pflegen“, sagte der Minister mit einem Augenzwinkern. Das Schloss sei schließlich „eines der bedeutendsten Bauwerke der Welt, ein Identifikationsmerkmal par excellence“.
− dpa
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