Kiefersfelden
Schleuser setzt Familie mit elf Monate altem Baby an der A93 aus

05.12.2022 | Stand 18.09.2023, 20:41 Uhr

−Symbolbild: Bundespolizei

Ein Schleuser hat eine türkische Familie mit einem elf Monate alten Baby erst tagelang auf der Ladefläche seines Aufliegers befördert und dann an einer Rastanlage an der A93 im Landkreis Rosenheim ausgesetzt.



Der Lastwagenfahrer soll die Familie ersten Erkenntnissen der Ermittler nach in der Nacht auf Samstag an der Tank- und Rastanlage Inntal Ost bei Kiefersfelden aufgefordert haben, die Ladefläche zu verlassen. Die Familie stand dann laut Polizei orientierungslos herum, bis Zeugen die Bundespolizei gerufen haben. Die Beamten nahmen die zwei Erwachsenen und das Kind in Gewahrsam. Gegen den unbekannten Schleuser wird nun ermittelt.

Der Lastwagenfahrer fuhr nach derzeitigem Ermittlungsstand mit seiner weißen Zugmaschine und einem Auflieger mit dunkler Plane davon, nachdem er die Familie ausgesetzt hatte. Außerdem soll er ihnen ihre Pässe bereits vor der Fahrt abgenommen und nicht mehr zurückgegeben haben. Die 25-jährige Frau und der 29-jährige Mann konnten sich den Bundespolizisten gegenüber nicht ausweisen. Sie wurden zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht und in der Dienststelle zunächst versorgt.

Eigenen Angaben zufolge stammt die Familie aus der Türkei. Sie erzählten den Polizisten, dass die mit ihrem elfmonatigen Kind über Serbien nach Bosnien geflohen seien und sich dann im kroatischen Zagreb dem Schleuser anvertraut hätten. Auf dessen Ladefläche seien sie vier Tage lang gewesen. Außerdem sagten sie, dass sie ihm ihre Papiere geben mussten und der Schleuse diese zerrissen habe. Da sie erklärten, dass es ihnen nicht auf Schutz oder Asyl in Deutschland ankäme, wurden sie zusammen mit ihrem Kind den österreichischen Behörden zugeleitet.

− red