Klavierstall-Hühner, eine Kontrabass-Kuh und ein Fagott-Traktor: In einen musikalischen Bauernhof hat sich das Passauer Medienzentrum im Rahmen von „MENSCHEN in EUROPA“ verwandelt. Der Münchner Verein mini.musik hat das Stück „Auf dem Bauernhof“ auf die Bühne gebracht.
Der Verein hat es sich getreu dem Motto „Große Musik für kleine Menschen“ zur Aufgabe gemacht, klassische Stücke kindgerecht und kreativ in Mitmachvorstellungen aufzuführen. So auch gestern in Passau, wo rund 200 kleine und große Besucher ins Medienzentrum strömten.
Klavier, Fagott, Kontrabass und Geige tönen
Bäuerin Ingrid (Ingrid Hausl) stimmte die Kinder auf den musikalischen Ritt von Mozart bis Bartók ein: „Das hier ist ein musikalischer Bauernhof. Hier gibt es nicht nur Tiere und Lebensmittel, sondern auch ganz ganz viel Musik.“ So zum Beispiel den Klavierstall, in dem einige Hühner wohnen. Pianistin Anastasia Reiber muss nur die richtigen Töne klingen lassen, dann legen die Hühner Eier. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Rondo des Fagott-Konzerts KV 191 hörten die Kinder, wie eine Ente über den Bauernhof watschelte. Diese hatte zuvor auf dem Fagott-Trakor (Elisabeth Vogl-Mauerhofer) geschlafen.
Interaktiv: Kinder müssen klatschen und grunzen
Als Streit im Schweinestall ausbricht, weil sich die Tiere nicht einigen können, in welchem Takt sie ihr „Grunzlied“ singen wollen, müssen die Kinder aktiv werden. Klatschend geben sie den Takt des bayerischen Zwiefachen vor und Bäuerin Ingrid singt dazu das Lied.
Musikalische Unterstützung erhält die Bauernhof-Band von Kontrabass-Kuh Kontra (Stephan Lanius) und der Violine (Katharina Neu). Madame Kontra ist eigentlich eher von der gemütlichen Sorte (musikalisch ausgedrückt durch die Berceuse), wird allerdings zur „irren Kuh“, die sich nicht entscheiden kann, welche Blume sie zuerst essen soll. Stephan Lanius kann hierbei nicht nur musikalisches, sondern auch schauspielerisches Können beweisen, als er vorführt, wie die Kuh von Blume zu Blume trabt und sich schon die Lippen schleckt. Dafür erntet er zahlreiche Lacher von den Kindern.
Rhythmus-Gefühl erlernen
Bevor es zum Pflügen der Felder geht, sollen die Kinder noch lernen, dass man auch ein wildes musikalisches Durcheinander mit Rhythmus in eine wohlklingende Melodie verwandeln kann. Selbst wenn man dabei keine Instrumente im klassischen Sinne, sondern nur Regentonne, Reisigbesen und Kuhglocke zur Verfügung hat. Am Schluss müssen dann alle noch beim Pflügen mithelfen und mit Schaufelbewegungen das Feld umgraben, während der große Kontrafagott-Traktor zu Mozarts Fagott-Sonate KV 292 vorausfährt.
So endet eine kurzweilige Aufführung, in der die Kinder nicht nur mitsingen, klatschen und schaufeln durften, sondern auch nebenbei Rhythmus-Verständnis und musikalisches Wissen erlernen konnten.
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