Drei Jahre nach der Bundestagsentscheidung zum Kauf neuer Marine-Kampfhubschrauber hat die erste Maschine am Donnerstag den Erstflug absolviert. Der NH90 Sea Tiger hob im Airbus-Helikopterwerk im schwäbischen Donauwörth ab. Airbus Helicopters beginne nun eine Qualifizierungsphase mit dem neuen Modell, erklärte ein Unternehmenssprecher. „Während dieser werden der Hubschrauber und die an Bord des NH90 Sea Tiger installierten Systeme erprobt.“
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte Ende 2020 rund 2,7 Milliarden Euro für 31 Helikopter plus Zubehör freigegeben. Die Maschinen sollen ab Ende 2025 bei der Bundeswehr eingesetzt werden und die noch aus den 1980er Jahren stammenden Maschinen vom Typ Sea Lynx Mk88A ersetzen.
Das Airbus-Werk nördlich von Augsburg hat seit 2019 auch bereits den Marine-Hubschrauer NH90 Sea Lion an die Bundeswehr geliefert. Die beiden Modelle sind eng verwandt. Der gleichzeitige Betrieb der Typen Sea Lion und Sea Tiger werde es der Marine ermöglichen, Betrieb und Wartung zu rationalisieren, erklärte der Chef von Airbus Helicopters in Deutschland, Stefan Thomé.
Nach Beginn der Auslieferung der Sea-Lion-Hubschrauber gab es allerdings eine Panne. Die Bundeswehr hatte die erste Maschine vorübergehend am Boden gelassen, weil es laut Verteidigungsministerium Fehler in der technischen Dokumentation gab.
Der als Bordhubschrauber von Fregatten vorgesehene Sea Tiger wird mit einer speziellen Ausrüstung versehen, um für Kampfeinsätze über und unter Wasser bereit zu sein. „Mit Torpedos oder Lenkflugkörpern bewaffnet, werden die Bordhubschrauber sowohl in der U-Boot-Jagd als auch zur Bekämpfung von Schiffen eingesetzt“, erläuterte das Ministerium.
Der NH90 (Nato-Helicopter 90) wird von dem Gemeinschaftsunternehmen NHIndustries gebaut. Airbus ist größter Teilhaber, weitere beteiligte Hubschrauberhersteller sind Leonardo und GKN Fokker. Laut Airbus ist dies das größte Hubschrauber-Joint-Venture Europas. Weltweit seien mehr als 500 NH90-Maschinen im Einsatz.
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