Greuther Fürth kassiert die nächste Klatsche im eigenen Stadion. Nach dem 1:5 gegen Darmstadt vermeidet der Interimssportchef ein Bekenntnis zu seinem Interimstrainer. Wie soll die Wende gelingen?
Nach der sportlichen Bankrotterklärung der SpVgg Greuther Fürth gegen den SV Darmstadt 98 vermied Interimssportchef Stephan Fürstner ein Bekenntnis zu Interimstrainer Leonhard Haas. „Die Marschroute ist eine ganz klare, das wurde auch klar kommuniziert“, sagte Fürstner ausweichend auf die Frage, ob Haas definitiv bis zur Winterpause Trainer des fränkischen Fußball-Zweitligisten bleibe. „Wir haben uns klar positioniert als Verein, deswegen gerne bitte Fragen zum Spiel“, beschied der Sportchef.
Das Spiel war ein Armutszeugnis der Fürther. Haas erlebte bei seiner Heimpremiere gegen den formstarken SV Darmstadt 98 ein Debakel. Die defensiv erschreckend schwachen Franken unterlagen der eiskalt auftretenden Mannschaft von Gäste-Coach Florian Kohfeldt mit 1:5 (0:3) und mussten sich zwei Wochen nach der schmerzhaften 0:4-Klatsche gegen den Nachbarn 1. FC Nürnberg erneut Pfiffe der eigenen Fans gefallen lassen.
Fürth „in allen Phasen“ unterlegen
Das Fürther Fiasko im Franken-Derby hatte Trainer Alexander Zorniger und Sportchef Rachid Azzouzi den Job gekostet. Die Nachfolger Haas, bisheriger U23-Coach, und Fürstner, bisheriger Nachwuchschef, sollen eigentlich bis zur Winterpause für eine Stabilisierung des Kleeblattvereins sorgen. Gegen Darmstadt waren die Fürther aber „in allen Phasen unterlegen“, wie es Haas ausdrückte. „Wir sind in einer Phase, aus der wir als Mannschaft rauskommen müssen.“
Der Leistungsabfall der Fürther gibt Anlass zu großer Sorge. Vor einer Woche wurde Haas nach seinem Debüt beim 4:3 gegen den FC Schalke 04 noch gelobt. Dann folgte das Pokal-Aus in Regensburg. Und gegen starke Darmstädter gelang seiner Mannschaft gar nichts mehr. „Wir müssen mit dem Trainerteam sehr viel hinterfragen“, äußerte Haas.
Philipp Förster, Fynn Lakenmacher und Isac Lidberg machten vor 11.161 Zuschauern schon vor der Pause im Ronhof alles klar. Die Fürther Fans pfiffen ihre Mannschaft erst aus. Nach den weiteren Treffern von Killian Corredor und Sergio Lopez kam auch noch Häme hinzu. Daran änderte auch das späte 1:5 von Fürths Kapitän Branimir Hrgota nichts. „Wir sind immer einen Schritt zu spät“, erläuterte der Stürmer. Sein Plan für die Wende: „Wir müssen weniger Tore bekommen.“
Der Interimssportchef will „hart ins Gericht“ gehen
Der Interimssportchef kündigte derweil eine schonungslose Analyse des Ist-Zustandes an. „Wir müssen die Leistung hinterfragen. Wir müssen hart mit uns ins Gericht gehen“, sagte Fürstner, der eine zutiefst verunsicherte Fürther Mannschaft sieht. „Es wirkt ein Stück weit gelähmt.“ Alarmierender kann eine Bestandsaufnahme nicht sein.
Mit 13 Punkten nach elf Spieltagen stellt sich die SpVgg Greuther Fürth auf den Abstiegskampf ein. „In der Verfassung, in der wir gerade sind, gilt es nicht nach oben, sondern nach unten zu schauen“, empfahl Fürstner.
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