Die Menschen im Freistaat sind etwas unzufriedener mit ihrem Leben geworden. Das zeigt der „Heimatindex“, den die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken einmal im Jahr ermitteln lassen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zufriedenheit der Bayern um einen Punkt auf 65 von 100 möglichen nachgelassen. „Diese vermeintlich nur kleine Veränderung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die schwächelnde Konjunktur den Bayern Sorgen macht“, kommentiert Stefan Müller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), die Zahlen, die am Donnerstag in München veröffentlicht wurden. Im wirtschaftlich erfolgsverwöhnten Freistaat gab die allgemeine Lebenszufriedenheit um drei Zähler auf jetzt 71 Punkte nach, während die Lebenszufriedenheit im Rest der Bundesrepublik einen Zähler auf 60 zulegte. Bei der Umfrage 2023 war der Unterschied noch deutlicher.
Junge Generation macht sich die größten Sorgen
Die Lebenszufriedenheit beurteilen die Niederbayern, Mittelfranken und Schwaben mit jeweils 72 Punkten etwas besser als der bayerische Durchschnitt. In Oberbayern und Oberfranken liegt er bei 70, in der Oberpfalz bei 69 und in Unterfranken bei 68 – durchwegs unter dem Landesschnitt.
Aus der Umfrage geht außerdem hervor, dass vor allem die junge Generation wirtschaftliche Sorgen plagen. Im Bereich „Arbeitsplatz und persönliche finanzielle Situation“ vergeben die 18- bis 24-Jährigen die wenigsten Punkte, nämlich 57, nur 48 sind es bei der Frage nach der „eigenen wirtschaftlichen und finanziellen Situation“ – zehn weniger als der Durchschnitt. Präsident Müller schließt daraus, „dass besonders die junge Generation unter der schwächelnden Konjunktur leidet“. Umso wichtiger sei es, in der Finanz- und Wirtschaftspolitik einen klaren Kurs einzuschlagen.
Traditionell die höchsten Werte erreicht der Teilindex „Vernetzung mit Freunden und Familie“, der um einen Zähler auf 74 im Vergleich zum Vorjahr nachgibt. Insgesamt steht es um die persönlichen Beziehungen der Niederbayern am besten (76 Punkte), gefolgt von Oberbayern, den Oberpfälzern, Mittelfranken und Schwaben (je 74).
Große Fortschritte bei Internetversorgung
Zwei Zähler auf 60 Punkte gibt der Teilindex „Wohnumfeld“ nach. Auch hier sind es die jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die diesen Teilindex deutlich schlechter bewerten (56 Punkte) als Ältere.
Große Fortschritte hat Bayern offenbar beim Ausbau des Internets gemacht, denn bei „Verfügbarkeit und Geschwindigkeit des Internets“ gab es mit 66 Punkten fünf mehr als im Jahr zuvor. Um drei Punkte auf 43 ist hingegen die Bewertung der Gesundheitsversorgung deutlich gesunken.
„Freizeit, Kultur und Bildung“ bekommen 70 Punkte – die meisten, 72, gibt es aus Niederbayern, Mittelfranken und Schwaben, je 70 aus Oberbayern und Oberfranken, nur 69 aus der Oberpfalz. Während die Unterkategorie „Schul- und Bildungsangebote“ um drei Zähler auf 67 Punkte nachgibt, stieg die Zufriedenheit mit den „Kulturellen Angeboten“ um vier Zähler auf 73 Punkte.
Das Meinungsforschungsinstitut GMS Dr. Jung GmbH befragte für die Studie im September 1006 Frauen und Männer.
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