PNP-Spendenaktion
„Lage nochmals verschärft“: Warum Moldaus Kinder jetzt jede Hilfe brauchen

02.12.2024 | Stand 02.12.2024, 9:44 Uhr |

„Der Krieg in der Ukraine hat die Lage nochmals verschärft“, sagt Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Concordia Sozialprojekte Stiftung Deutschland. Geschäftsführerin Galina Markschläger erklärt: „Für viele Familien ist Concordia die einzige Anlaufstelle.“ − Fotos: Concordia

Die Stiftung Concordia federt in der Republik Moldau als größte Hilfsorganisation im Land die schlimmsten sozialen Härten ab. Der Hilfsbedarf ist immens, sagen die Verantwortlichen.

  

Den Kreislauf generationenübergreifender Kinderarmut zu durchbrechen – das hat sich die Concordia in vier osteuropäischen Ländern zur Aufgabe gemacht. Welche Ziele sie genau in der Republik Moldau verfolgt und wie die Spenden der Leserinnen und Leser dafür eingesetzt werden sollen, erklären Geschäftsführerin Galina Markschläger und Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Concordia Sozialprojekte Stiftung Deutschland, in einem gemeinsamen Interview.


Zum 32. Mal leuchtet heuer „Ein Licht im Advent“, die Weihnachtsaktion der Passauer Neuen Presse. In diesem Jahr unterstützen Ihre Spenden die Arbeit der Hilfsorganisation Concordia in der Republik Moldau. Hier können Sie direkt online spenden. Alle weiteren Infos und Berichte zur Spendenaktion finden Sie hier auf unserer Sonderseite.




Was leistet Concordia in Osteuropa – und speziell in der Republik Moldau?
Thomas Birtel: Die Concordia unterstützt seit über 30 Jahren Menschen in Not in Südosteuropa und ist seit 2004 in der Republik Moldau tätig. Die Stiftung versteht ihre Aufgabe darin, Kinder, Jugendliche und Familien in Not in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten. Als größte Hilfsorganisation in Moldau bieten wir dafür in etwa 50 Programmen eine umfassende soziale Unterstützung.

Galina Markschläger: Wir fördern Kinder, Jugendliche und Familien durch Bildungsprogramme, psychologische Betreuung und bieten ihnen täglich eine warme Mahlzeit. Denn noch immer sind über 40 Prozent der Kinder in ländlichen Regionen des Landes von extremer Armut bedroht, sie erfahren täglich Ungleichheit und Diskriminierung. Das darf nicht sein! Deshalb liegt unser Auftrag auch darin, die Situation der Länder Südosteuropas in das Bewusstsein der mittel- und westeuropäischen Gesellschaften zu rücken, um eine lebenswerte Umwelt in unserer direkten Nachbarschaft aktiv mitzugestalten.

Was sind die drängendsten Probleme vor Ort, auch angesichts des anhaltenden Kriegs im Nachbarland Ukraine?
Galina Markschläger: Die Republik Moldau gehört zu den ärmsten Ländern Europas, ein Drittel der Bevölkerung lebt in absoluter Armut, Kinder und Jugendliche sind davon besonders betroffen. Das soziale Sicherungssystem ist dabei nicht in der Lage, die Grundbedürfnisse seiner eigenen Bevölkerung zu decken und die Infrastruktur beispielsweise in der Gesundheitsversorgung ist vor allem in ländlichen Gebieten nur schlecht ausgebaut.

Thomas Birtel: Der Krieg in der Ukraine hat die Lage noch verschärft: Die Inflation hat die Preise für Lebensmittel und Feuerholz in die Höhe getrieben, sodass viele Familien im Winter ihre Häuser nicht ausreichend beheizen können und teilweise nicht genug Lebensmittel einkaufen können. Zudem halten sich derzeit rund 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine in dem kleinen Land auf, die ebenfalls Hilfe benötigen und viel Solidarität aus der Bevölkerung erfahren.

Lesen Sie dazu auch: PNP-Spendenaktion für Kinder in Moldau: Europas vergessene Kinder

Wie groß ist der Hilfsbedarf?
Thomas Birtel: Der Hilfsbedarf ist immens. Die Familien unserer Programmteilnehmenden leben oft in baufälligen Häusern, die nur mit Holzöfen beheizt werden können und aus zwei Räumen bestehen, in denen die gesamte Familie lebt. Auf dem Land sind viele Eltern auf unregelmäßige Arbeit in der Landwirtschaft angewiesen, die im Winter ausbleibt.

Galina Markschläger: Für viele Familien in Moldau sind die Sozialzentren der Concordia die einzige Anlaufstelle, in der sie Unterstützung erhalten. Da wir in den Zentren aber nur eine begrenzte Zahl an Kindern und Jugendlichen versorgen können, bauen wir derzeit zusätzlich unsere mobile Hilfe aus, um noch mehr Menschen mit unseren Angeboten erreichen zu können.

Wofür werden die Spendengelder unserer Leserinnen und Leser verwendet?
Thomas Birtel: Ihre Spenden helfen dabei, die Menschen vor Ort nachhaltig zu unterstützen. Wir bauen Verbindungen zu den Gemeinden vor Ort auf und bieten Angebote an, auf die sich die Menschen verlassen können. Mit Ihrer Hilfe finanzieren wir warme Mahlzeiten, Kleidung, Feuerholz, unsere Bildungsarbeit, psychologische Beratung und Nothilfeprogramme für Kinder, Familien und Geflüchtete. Die Spendengelder fließen direkt in unsere Einrichtungen, die den Kindern und Jugendlichen in Moldau eine Perspektive und Sicherheit bieten.

Lesen Sie auch: Wo sich die Hilfsorganisation Concordia in Moldau einsetzt

Warum zählt jede noch so kleine Spende?
Galina Markschläger: Jede Spende hat direkte Auswirkungen auf das Leben der Menschen vor Ort. Bereits kleine Beträge ermöglichen es uns, Lebensmittelpakete bereitzustellen oder helfen, Heizmaterial für die kalten Wintermonate zu kaufen. In einem Land, in dem Familien in einem Kreislauf der generationenübergreifenden Armut gefangen sind, kann selbst ein kleiner Beitrag einen großen Unterschied machen und Hoffnung schenken. Jede Spende ist ein Baustein auf dem Weg, die Lebensumstände der Schwächsten nachhaltig zu verbessern und sie aus dem Teufelskreis der Armut zu befreien.

Artikel kommentieren