Am Bahnhof verloren
Hesse sucht in München zwei Monate lang sein geparktes Auto

20.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:04 Uhr

Zwei Monate lang suchte Christian Wilken rund um den Münchner Hauptbahnhof nach seinem Seat Leon. Nun wurde er gefunden. −F.: privat

Er hatte es eilig, musste zum Zug: Ein 52-Jähriger aus Hessen hatte vergessen, in welchem Parkhaus er sein Auto am Münchner Bahnhof abgestellt hatte. Nach monatelanger Suche wurde der Seat Leon jetzt gefunden - an einem ganz anderen Ort als vermutet.



Es war der 15. November. Christian Wilken hatte einen wichtigen Termin in Halle, fuhr aufgrund der besseren Zuganbindung von seinem Heimatlandkreis, dem Lahn-Dill-Kreis in Hessen, in die bayerische Landeshauptstadt. Das ICE-Ticket hatte er sich online gekauft, er wollte den Zug um 7 Uhr nehmen. Spät war er dran, hatte auch noch keinen Parkplatz gefunden. Ein Taxifahrer zeigte dem Ortsfremden den Weg zu einem Parkhaus. „Ich fuhr ihm einfach hinterher, achtete nicht groß auf die Umgebung.“

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An dem älteren Parkhaus angekommen, lenkte er seinen Wagen in den ersten Stock, wollte zunächst auf der Nummer 112 parken, der allerdings den Frauen vorbehalten war. Also stellte er seinen weißen Seat Leon gegenüber in der Parkbucht mit der Nummer 118 ab. „Ich lief dann schnellstens nach unten zu dem Taxifahrer, gab ihm sein Geld und fragte nach dem kürzesten Weg zum Bahnhof“, so Wilken auf Nachfrage. Einfach immer geradeaus durch den unterirdischen Durchgang auf der gegenüberliegenden Straßenseite, dort käme er direkt zu den Gleisen, so wurde ihm geheißen. „Ich habe es gerade noch geschafft“, erinnert sich Wilken. „Ein paar Minuten später und der ICE wäre weg gewesen.“

So weit so gut. Der Termin in Halle verlief zufriedenstellend, die Rückfahrt auch problemlos. Doch als der 52-Jährige am Münchner Hauptbahnhof ankommt und sich auf den Weg zu seinem Auto machen will, stößt er auf ein unerwartetes Problem: Wo steht das Auto? In welcher Straße ist das Parkhaus? Er sucht das gesamte Areal rund um den Hauptbahnhof ab, doch weder Parkhaus geschweige denn Auto sind zu finden. Sein Gepäck hatte er im Wagen gelassen, ebenso Bargeld.

Vier Tage in München auf der Autosuche

Was nun? Vier Tage bleibt er in der Stadt, schläft teilweise unter freiem Himmel. „Ich fand das gar nicht so schlimm, denn ich habe so nette Menschen kennengelernt“, die ihm auch bei der Suche nach seinem weißen Seat geholfen hätten. Ohne Erfolg. Der Wagen bleibt unauffindbar. Mit dem Zug fährt Christian Wilken schließlich zurück nach Hessen.

In den folgenden Wochen fährt er mit einem Freund erneut nach München, um nach dem Auto zu suchen. Auch die Polizei bittet er um Hilfe. Im Januar wird schließlich der Münchner Merkur auf ihn aufmerksam, macht den Fall öffentlich, bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Radiosender schließen sich an. Viele Hinweise gehen ein, der entscheidende ist nicht dabei. Bis zum 17. Januar. „Ein Sebastian hat sich bei Radio Gong gemeldet“, berichtet der Wilken. Er habe den weißen Seat Leon mit DIL-Kennzeichen in einem Parkhaus stehen sehen. In einem Parkhaus an der Orleansstraße - am Münchner Ostbahnhof. „Mir als Ortsfremdem war natürlich nicht klar, dass es noch einen anderen Bahnhof geben könnte“, so der Hesse. „Wir haben die ganze Zeit im falschen Eck nach dem Auto gesucht.“

Aber jetzt ist er ja wieder da. Wirklich gerechnet hatte Wilken nicht mehr damit. Am Wochenende nun wird er wieder mit dem Zug nach München fahren und seinen geliebtes Auto abholen.